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Pläne der USA Kuba militärisch anzugreifen
Eva Björklund www.tricontinental.cubaweb.cu
Aus dem Spanischen übersetzt vom Gegeninformationsbüro 21. September 2004
Seit einiger Zeit warnt die kubanische Regierung vor der Existenz dieser
Pläne. Diese Warnungen wurden aber weder von den europäischen Regierungen
noch ihren Massenmedien Ernst genommen. Sie wurden eher totgeschwiegen. Kürzlich
brachte das „Interamerican Dialogue“ Institut die Sache in einem
Brief an den Staatssekretär der Vereinigten Staaten zur Sprache. Darin raten
mehrere Politiker, Fachleute und hohe internationale Funktionäre, einschließlich
Pierre Schori, der Ex-Entwicklungsminister und Botschafter Schwedens bei der
UNO, von einer militärischen Invasion ab.
Sie warnen ganz richtig davor, dass solch eine Invasion mehr Schaden als Nutzen
brächte (ich frage mich, welchen möglichen Nutzen es geben könnte?).
Weiterhin würden die Interessen der Vereinigten Staaten in der westlichen
Hemisphäre beschädigt werden, da die Politik, die die Vereinigten Staaten
in Kuba durchsetzen wollen, auf den Widerstand der Bevölkerung stieße.
Sie ziehen es jedoch vor nicht zu warnen, dass es eine schwere Verletzung internationalen
Rechts wäre. Sie empfehlen jedoch, dass „das wesentliche Ziel der
Politik der Vereinigten Staaten ein friedlicher Übergang sein müsse“.
Dies bedeutet mit dem Wirtschaftskrieg, der antikubanischen Öffentlichkeitsarbeit
und den subversiven Aktivitäten fort zu fahren. Es besteht kein Zweifel,
dass die Autoren des Briefes die Überzeugung der nordamerikanischen Regierung
bezüglich ihrer angeblichen moralischen Überlegenheit teilen. Eine Überlegenheit,
die möglicherweise auch der Europäischen Union zugestanden wird, sowie
ihr Befehlsrecht über die Systeme der „untergeordneten“ Länder.
Insbesondere das Recht internationale Märkte zu öffnen, was auch auf
Kuba angewendet werden könnte. Trotzdem ist ihr Brief wichtig, denn er bringt
Licht auf den wahren Charakter der Bedrohung gegen Kuba, die die Medien und die
politische Elite auf internationaler Ebene wie auch in Schweden, verheimlichen
wollten.
Weshalb der Brief, angeführt von Pierre Schori und den anderen Unterzeichnern,
an Colin Powell geschrieben wurde, liegt am Programm zur Wiedererlangung der
Kontrolle über Kuba, was letzterer am vergangenen 6. Mai vorstellte. Dies
haben die Kommunikationsmedien Schwedens komplett übergangen. Das Programm
sieht 59 Millionen Dollar für die Verstärkung der antikubanischen Propaganda
in Europa und der Welt vor, sowie die Akzeptanz einer militärischen Machtübernahme
zu erreichen, falls es nötig sei. Diese Millionen sind auch für die
Durchführung internationaler Konferenzen bestimmt, um die Pläne der
Vereinigten Staaten zur Schaffung einer „Übergangsregierung“ auf
Kuba zu unterstützen.
Zufällig wird die erste Konferenz bereits in dieser Woche in Prag stattfinden.
Teilnehmer sind Jean Kirckpatrick (als Lockvogel), die unter Reagan Botschafterin
bei der UNO war, und eine Vielzahl Pseudo-Politiker aus Lateinamerika und Osteuropa,
die den USA nahe stehen, außerdem einige rechtsextreme Exilkubaner und
eine Handvoll schwedischer Liberaler. Seit 1996 wächst das Interesse die
Pläne der Vereinigten Staaten zu unterstützen. In jenem Jahr begann
das Geld aus Washington immer häufiger zu kommen, um den europäischen
Widerstand gegen den Plan eines Überfalls auf eine souveräne Nation
zu brechen.
Von den neuen 59 Millionen wurden fünf für eine „internationale
Solidaritätskampagne” reserviert. Damit soll die Unterstützung
der anderen Regierungen und ausländischen Organisationen für die von
den Vereinigten Staaten finanzierten Gruppen auf Kuba und im Ausland erreicht
werden. Außerdem sollen diese Regierungen und Organisationen den Leuten
ausreden als Touristen nach Kuba zu reisen, damit Kuba einige unersetzliche Einnahmen
entgehen.
In einem Teil empfiehlt man die „Reporter ohne Grenzen” und ihre
Kampagne gegen den Tourismus auf Kuba, die im Winter 2003/04 in Paris eingeleitet
und von den der exilkubanischen Mafia in Miami nahe stehenden Quellen finanziert
wurde. Die nordamerikanischen Botschaften haben weltweit Personal, das sich ausschließlich
mit dieser Kampagne, dem Verteilen von Schriften des State Departments und der
Koordinierung von Aktionen, die das „Castro-Regime“ verurteilen,
beschäftigt.
Eine der gefährlichsten Komponenten dieses Programms sind die propagandistischen
Fernsehsendungen. Sie begannen im vergangenen August von einem speziell ausgerüsteten
Militärflugzeug aus, das täglich um Kuba herum fliegt. Dies könnte,
beabsichtigt oder nicht, eine Provokation hervorrufen, die noch fehlt, um einen
militärischen Angriff der Vereinigten Staaten zu rechtfertigen.
Auf mehr als 450 Seiten des vierten Kapitels wird mit Liebe zum Detail die Zukunft
der Kubaner unter nordamerikanischer Herrschaft beschrieben. Es handelt sich
um ein ausführliches Programm zur Reprivatisierung des ganzen Landes, zur
Auflösung der landwirtschaftlichen Kooperativen, die Vertreibung der Bauern,
die Rückeroberung großer Wohnhäuser und die Vertreibung der Familien,
die Auflösung des Renten- und Sozialsystems, das heute die kostenlose Erziehung
und die ebenfalls kostenlose Gesundheitsversorgung sichert. Der „Koordinator“ der
nordamerikanischen Besatzung wird Richter ernennen, die Polizei organisieren
und politische Parteien autorisieren. Zusammengefasst handelt es sich nicht nur
darum die politische und wirtschaftliche Kontrolle über Kuba wiederzuerlangen,
sondern es in einen Vasallenstaat zu konvertieren.
Die Autoren des Briefs unterstreichen, dass die Vereinigten Staaten mit ihren
wiederholten Aggressionen die Gewalt und soziale Instabilität Kubas schüren
wollen. William D. Rogers, Ex-Funktionär des State Departments, sagte, dass
der Maßnahmenplan des Bush-Regimes zum Wechsel der kubanischen Regierung „terroristisch“ sei.
Und weiter: „die von den Vereinigten Staaten auf Kuba geplante Intervention
wäre die explosivste Aktion der Vereinigten Staaten in Lateinamerika seit
mehr als 50 Jahren“. Wayne Smith, Ex-Chef der Interessenvertretung der
Vereinigten Staaten in La Habana, antwortete, dass es sich um „ein Programm
der reinsten Besatzung“ handele.
Es ist wichtig, dass diese Pläne bekannt und verbreitet werden. Die
Menschen müssen von diesem fürchterlichen Überfall erfahren, den
das Regime, das Guantanamo besetzt hält, ausklüngelt, um sich über
die gesamte Insel auszudehnen. Ich bin sicher, dass sie sich dann an ihre Politiker
wenden werden, damit sie sich gegen die Vereinigten Staaten stellen, um den Genozid
zu verhindern.
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