|
|
|
|
Menschenrechtsdelegationen berichten vom Newroz 2006 in Kurdistan und den aktuellen Auseinandersetzungen
Förderation kurdischer Vereine in Deutschland (YEK-KOM) und
junge
Welt
4. April 2006
Zum kurdischen Neujahrsfest sind auch in diesem Jahr Dutzende Menschenrechtsdelegationen
aus Europa in die Türkei / Kurdistan gereist. Dabei waren auch vier Delegationsgruppen
aus Deutschland. Menschenrechtsdelegationen zu Newroz sind inzwischen ein Bestandteil
der solidarischen Zusammenarbeit zwischen Europa und Kurdistan. Nachdem 1992
bei den Newrozfeierlichkeiten über 100 Menschen durch das türkische
Militär getötet wurden, ergab sich die Notwendigkeit, dass internationale
Delegationen die Feierlichkeit begleiten. Neben Schutz und Solidarität haben
die Delegationen durch Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen, die Menschenrechtsverletzungen
in der Türkei an die Weltöffentlichkeit gelangen zu lassen.
Die deutsche Delegation war in den kurdischen Städten Diyarbakir, Van, Semdinli,
Yüksekova, Hakkari und Cizre. Insbesondere die entlegene Kleinstadt Semdinli
sorgte in den vergangenen Monaten weltweit für Schlagzeilen, nachdem es
dort am 9. November 2005 zu einem Anschlag auf einen Buchladen kam. Die Täter,
Mitglieder der türkischen Armee, wurden auf frischer Tat von der Bevölkerung
ertappt. Anhand gefundener Dokumente konnte der Tätergruppe nachgewiesen
werden, dass sie für eine Vielzahl von Attentaten und Anschlägen verantwortlich
ist. Die Ereignisse in Semdinli beweisen erneut die Existenz von nicht legalen
Konterguerilla-Organisationen innerhalb des türkischen Staates.
Während die Newroz-Kundgebungen in diesem Jahr relativ friedlich verliefen,
eskalierte die Situation in mehreren kurdischen Städten unmittelbar nach
Newroz. Es kam zu heftigen Zusammenstößen zwischen der Bevölkerung
und der türkischen Polizei, Armee und Sondereinheiten. Die bisherige Bilanz
ist erschreckend: Mindestens zehn Tote Zivilisten durch Polizeigewalt, darunter
drei Kinder unter zehn Jahren, annährend 500 Verletzte und mehrere Hunderte
Festnahmen und Verhaftungen. Ausgelöst wurde die Ausscheitungen während
der Beisetzung von vier Guerillakämpfern, die am 24. und 25. März durch
das türkische Militär mit chemischen Waffen ermordet wurden.
Auf der Veranstaltung werden ein Teilnehmer der Newroz-Delegation und eine Teilnehmerin
der Frauendelegation zum 8. März über ihre Reise und ihre Eindrücke
berichten und dies mit Filmmaterial unterlegen. Eine Vertreterin von YEK-KOM
(Föderation kurdischer Vereine in Deutshland e.V.) wird auf die aktuelle
politische Situation eingehen.
Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an der Veranstaltung ein.
Es werden reden:
Nikolaus Brauns, Mitglied der Süddeutschen Newroz-Delegationsgruppe und
Journalist der Tageszeitung junge Welt
Eine Vertreterin der Frauendelegation, N.N
Songül Karabulut, Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland – YEK-KOM
12. April um 18.00 Uhr im Navenda Kurd, Skalitzerstraße
36, Berlin
Veranstalter: Föderation kurdischer Vereine in Deutschland
e.V , junge welt und Navenda C. D. Kurd
|
|
|