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Zuerst Gerechtigkeit
german-foreign-policy.com 23.
März 2004
Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) mischt sich in die venezolanische
Innenpolitik ein und setzt ihre Unterstützung für die Oppositionspartei „Primero
Justicia“ fort. „Primero Justicia“ („Zuerst Gerechtigkeit“)
wird die Beteiligung am Putsch gegen den gewählten Präsidenten Hugo
Chavez vorgeworfen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Mark hat Anfang März
mit einer massiven Intervention die Ausweisung der deutschen KAS-Mitarbeiter
aus Venezuela verhindert.
Wie aus Caracas berichtet wird, hat die KAS im Jahr 2001 ihre Mittelzuwendungen
in Venezuela umgeschichtet und die Unterstützung der Partei „Primero
Justicia“ eingeleitet. Grund sei die „größere Notwendigkeit,
politisch anzupacken“, hieß es damals. Die 1999 gewählte venezolanische
Regierung hatte eine Reformpolitik begonnen, die als gegen die Interessen ausländischer
Investoren gerichtet gilt. Caracas wird deshalb weltweit angefeindet.
Putschisten
„Primero Justicia“, eine Abspaltung der konservativen Partei Copei,
unterstützte nach Angaben von Journalisten in Caracas im April 2002 den
Putsch, den der gewählte Präsident Hugo Chavez jedoch niederschlagen
konnte. Bürgermeister, die der Partei angehören, sollen damals einen
Minister der rechtmäßigen Regierung abgeführt und an Angriffen
auf die diplomatische Vertretung Kubas teilgenommen haben. Hochrangigen Parteimitgliedern
wird außerdem vorgeworfen, noch kürzlich in gewalttätige Straßenunruhen
verwickelt gewesen zu sein. „Primero Justicia“ hat in Zeitungsanzeigen
die Armee zum Widerstand gegen die demokratische Regierung des Landes aufgerufen.
Konkurrent
Trotz massiver Kritik an „Primero Justicia“ setzt die KAS ihre
Hilfe für die rechtsgerichtete Partei fort. Im vergangenen Sommer etwa war
die deutsche Stiftung an der Organisation einer Veranstaltung beteiligt, auf
der Mitglieder von „Primero Justicia“ über die „Modernisierung
politischer Parteien“ unterrichtet wurden. Eine Ausweisung der KAS-Mitarbeiter
aus Venezuela wegen ihrer offenkundigen Einmischung in die inneren Angelegenheiten
des Landes konnte der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Mark Anfang März
verhindern. SPD und Grüne haben sich ebenfalls scharf gegen die Reformpolitik
Chavez’ ausgesprochen, leisten jedoch keine offene Unterstützung für
die am Putsch beteiligten Organisationen.
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