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RAWA-Erklärung
www.rawa.org
14. September 2001
RAWA (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan) wurde 1977 von
Mina Keshwar Kawal gegründet. Nach der sowjetischen Invasion von 1979 beteiligte
sich RAWA am Kampf gegen die Besatzung. Mina Kawal wurde 1987 in Pakistan ermordet,
angeblich von Parteigängern Hekmatjars. RAWA arbeitet heute im pakistanischen
Exil, unterstützt jedoch auch aktiv Frauen in Afghanistan und hat dort immer
wieder politische Aktionen durchgeführt. RAWA gehört zu den Organisationen,
deren finanzielle Resourcen vom westlichen Mittelfluß der letzten 20 Jahre
nahezu unberührt blieben.
Die Menschen in Afghanistan haben nichts mit Osama und seinen Komplizen zu schaffen
Am 11. September 2001 stand die Welt sprachlos vor den grauenhaften terroristischen
Anschlägen auf die Vereinigten Staaten. Wir teilen mit dem Rest der Welt
die Betroffenheit und die Verurteilung dieses barbarischen Gewaltaktes.
RAWA hatte immer wieder davor gewarnt, dass die USA die heimtückischsten,
verbrecherischsten, anti-demokratischsten und frauenfeindlichsten islamistischen
Fundamentalisten-Gruppen unterstützen. Die Jehadi-Gruppen (die Nordallianz)
wie die Taliban haben jedes nur mögliche Verbrechen gegen unser Volk begangen,
und sie scheuen sich nicht, solche Verbrechen auch gegen das amerikanische Volk
zu begehen, das sie für „Ungläubige“ halten. Fatalerweise
war es jedoch die US-amerikanische Regierung, die den pakistanischen Diktator
Zia-ul Haq dabei unterstützte, tausende von Religionsschulen zu errichten,
aus denen die Taliban ihren Anfang nahmen. Wie alle wissen, war auch Osama Bin
Laden einst der Liebling der CIA. Am schmerzlichsten ist jedoch, dass das amerikanische
Politiker nichts gelernt haben aus den Erfahrungen, die sie mit ihrer pro-fundamentalistischen
Politik machten, und immer noch diese oder jene fundamentalistische Gruppe oder
diesen oder jenen Anführer unterstützen. Aber jede Unterstützung
für irgendwelche Jehadi- oder Taliban-Gruppen ist ein Herumtrampeln auf Demokratie,
Frauenrechten und Menschenrechten.
Wenn sich herausstellen sollte, dass die Urheber der Terror-Anschläge außerhalb
der USA zu suchen sind, würde sich unsere Warnung bewahrheiten, dass die
fundamentalistischen Terroristen eines Tages die Hand verschlingen würden,
die sie gefüttert hat.
Die US-Regierung sollte sich mit den Ursachen dieses schrecklichen Anschlags auseinandersetzen,
der nicht der erste war und nicht der letzte bleiben wird. Die USA sollten ein
für alle Mal aufhören, terroristische Gruppen in Afghanistan und ihre
Paten zu unterstützen. Werden die USA jetzt Afghanistan zum Ziel eines militärischen
Angriffs machen, wie 1998, als tausende unschuldiger afghanischer Menschen getötet
wurden für die Verbrechen, die die Taliban und Osama begangen haben? Glauben
die USA, dass ein solcher Angriff, der Tausende elender, verarmter, unschuldiger
Menschen zum Opfer hat, die Ursachen des Terrorismus bekämpfen wird? Wird
er ihn nicht eher noch stärker fördern?
Breitflächige, wahllose Militärschläge auf ein Land, das seit mehr
als 20 Jahren nichts anderes kennt als Katastrophen, halten wir nicht für
eine Tat, auf die man stolz sein kann. Wir glauben auch nicht, dass ein solcher
Angriff dem Willen des amerikanischen Volkes entspricht.
Den Menschen in den USA gilt unsere Solidarität und unser tiefes Mitgefühl.
Wir glauben nicht, dass ihr Schmerz dadurch verringert wird, dass Menschen in
Afghanistan jetzt dafür ihr Leben lassen. Wir hoffen wirklich, dass die Amerikaner,
ein großartiges Volk, unterscheiden können zwischen den Menschen in
Afghanistan und einer Handvoll fundamentalistischer Terroristen. Unsere Herzen
sind mit den Menschen in den USA. Nieder mit dem Terrorismus!
Revolutionäre Vereinigung der Frauen von Afghanistan (RAWA) am 14. September
2001
www.rawa.org
und hier noch ein Artikel
dazu:
www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/9376/1.html |
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