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Blockade einer Zufahrtsstraße zum G8-Treffen in Evian (Frankreich) 2003



Auftakt zur Kampagne „Bomben nein – wir gehen rein“ gegen Europas größten Bombenabwurfplatz



Kleiner Abschiedsgruß vom Aktionscamp 2004 für eine Freie Heide
Kein Bombodrom – nicht hier und nirgendwo!
Gegeninformationsbüro und Gruppe Arbeitermacht 1. Juli 2006


Seit 1992 verhindert der Widerstand in der „Freien Heide“ die Inbetriebnahme des ehemaligen sowjetischen Bombodroms durch die Bundeswehr. Das 80 Kilometer nördlich von Berlin gelegene Gelände wäre mit 142 Quadratkilometern der größte Luft-Boden-Schießplatz Europas.


Die Bundeswehr marschiert

Die Bundeswehr wird zu einer Interventions- und Angriffsarmee umgebaut. Zentrales Element der modernen Kriegsführung sind Bombenangriffe aus großer Höhe wie in Jugoslawien, Afghanistan und Irak. Sie sollen auf dem Bombodrom bei Wittstock, dem größten Luft-Boden-Schießplatz Europas, trainiert werden. Damit werden Kriegshandlungen zur militärischen Durchsetzung von machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen in der ganzen Welt vorbereitet. Europa wird Weltmacht und seine Gesellschaft Schritt für Schritt militarisiert. Der ehemalige „Verteidigungs“-minister Peter Struck hat im Juli 2003 entschieden, das Gelände der Kyritz-Wittstock-Ruppiner Heide erneut als Bombenabwurfplatz zu missbrauchen. Das Gebiet wurde bereits von 1950 bis 1990 als Bombenabwurfplatz der sowjetischen Armee verwendet.

Die Bundeswehr will an 200 Tagen im Jahr Bomben abwerfen. Vom Militärflugplatz in Rostock-Laage werden die Tornados und die Eurofighter zu Abwurf- und Übungsflügen in die Heide fliegen.

Luftwaffenverbände der Nato und der zukünftigen EU-Eingreiftruppen sollen hier ihre weltweiten Interventionseinsätze proben. Im Unterschied zu anderen deutschen Übungsplätzen könnten hier alle Arten von Einsätzen geübt werden: Abwürfe mit zielsuchenden Bomben aus bis zu 4000 Meter Höhe, Manöver mit Luftabwehrkräften und Bodentruppen, Atombombenabwürfe, Einsätze der Uranmunition verschießenden A10 und andere.

Der Übungsplatz passt genau in das Konzept der Bundeswehr, in größerem Umfang als bisher, internationale militärische Übungen, so genannte Hochwertübungen, in Deutschland durchzuführen. Die Bundesregierung hat ein zentrales politisches Interesse an der Einrichtung dieses Truppenübungsplatzes, da sie durch ihn ihre militärische Rolle bei „Missionen“ verstärken kann.

Die ersten, die darunter zu leiden haben, sind die Menschen aus der Region. Bereits 40 Jahre lang wurde die Bevölkerung durch extremen Lärm, Detonationen und die Verseuchung der Umwelt massiv beeinträchtigt. Aber katastrophaler wird es die Menschen treffen, auf welche die Bomben fallen, die hier übungsweise geworfen werden.


Breiter Widerstand ist nötig

Der Widerstand und Protest der letzten zehn Jahre wurde von großen Teilen der einheimischen Bevölkerung und Freunden aus vielen anderen Regionen getragen. Er war für den Erfolg der Klagen von Landkreis und Gemeinden in zwei Instanzen auf Untersagung der militärischen Nutzung verantwortlich

Was bleibt zu tun, wenn der Verteidigungsminister wieder einmal „sofortigen Vollzug“ anordnet? Seit dem Sommer 2004 unterzeichneten mehr als 1200 Personen eine Erklärung, mit der sie sich verpflichten, weiteren Widerstand zu leisten, wenn die militärischen Übungen beginnen. („Bomben Nein wir gehen rein“) Die meisten UnterzeichnerInnen leben in der Region, sie brauchen aber die Unterstützung aus dem gesamten Land, dessen Wohl und Wehe auch hier geschmiedet wird. Die Erklärung haben die TeilnehmerInnen der Sommeraktionstage 2004 initiiert. Die Liste der Namen und Wohnorte der bisherigen Unterzeichnerinnen und Unterzeichner ist in der lokalen Presse und auch im Internet (www.freieheide-nb.de/heideneu/resistnow/bombennein.html) veröffentlicht worden. Wir rufen hiermit auch auf zu Spenden für diese Kampagne, da die ersten Prozesskostenhilfen nötig geworden sind. Solidarische Hilfe macht Risiken erträglich. Ziel der Kampagne ist und bleibt es, gut vorbereitet zu sein, falls das Bombodrom doch legalisiert wird und die militärische Nutzung beginnt.
 1. Juli 2006