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„Jedi-Ritter“ planten Bodenkrieg
Frankfurter Rundschau
18. Juli 1999
Details der Kosovo-Vereinbarung erstmals veröffentlicht
London, 18. Juli (afp/FR). Großbritannien und die USA hatten sich nach Angaben
der britischen Zeitung The Observer bereits auf einen Angriff mit Bodentruppen
gegen die jugoslawischen Truppen in Kosovo verständigt, als Belgrad einlenkte.
Wie die Zeitung am Sonntag berichtete, einigten sich London und Washington am
31. Mai auf einen detaillierten Invasionsplan, über den jetzt erstmals Einzelheiten
bekannt wurden.
Nach der Vereinbarung zwischen London und Washington sollten innerhalb weniger
Tage auch die übrigen Nato-Mitglieder dem Plan zustimmen. Die Operation unter
dem Codenamen „B-Minus“ sollte demnach in der ersten Septemberwoche
starten, berichtete die Zeitung. Vorgesehen war der Einsatz eines riesigen Heeres
von 170 000 Mann, wobei Großbritannien 50 000 Soldaten stellen
sollte, fast seine gesamtes Heerestruppen.
Geplant wurde die Operation nach Angaben der Zeitung von einem Geheimteam mit
dem Codenamen „Jedi Knights“ im Nato-Hauptquartier im belgischen Mons.
Dabei sei wesentlich auf britische Vorarbeiten zurückgegriffen worden. Die
Briten hätten insgesamt sechs Varianten für einen Angriff ausgearbeitet,
wobei eine auch die vollständige Eroberung ganz Serbiens vorsah.
Bereits Mitte Juli hatte Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnisgrüne)
im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau berichtet, der nächste Schritt
im Krieg um Kosovo sei „klar definiert“ gewesen. Wenn es nicht gelungen
wäre, ein Schweigen der Waffen zu erreichen, wäre der Bodenkrieg gekommen,
sagte er. Ob die Bundesrepublik daran hätte teilnehmen können, sei allerdings
eine andere Frage gewesen.
Das jugoslawische Militär gab unterdessen bekannt, dass während der
79 Tage andauernden Nato-Bombardements nur 13 Panzer „verloren gegangen“
seien. Die US-Armee hatte von 122 zerstörten Panzern gesprochen. Journalisten
konnten später in Kosovo jedoch kaum Wracks ausfindig machen, trafen aber
auf zahlreiche zerstörte Attrappen. |
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