|
|
|
|
|
|
|
|
Judith Demba: Das war’s
Barbara Junge in taz
14. April 1999
Parteilinke verlässt die Grünen. Räumung des Grünen-Büros
gibt den letzten Anstoß
Judith Demba ist gestern bei den Bündnisgrünen ausgetreten. Die Abgeordnete
reagierte damit auf die polizeiliche Räumung von Anti-Kriegs-AktivistInnen
aus der Grünen-Geschäftsstelle. Die BesetzerInnen hatten sich seit Montagabend
in der Geschäftsstelle breit gemacht, um dort ein Gegen-Informations-Büro
zum Krieg im Kosovo zu etablieren.
„Das war’s“, überschrieb Demba ihre Austrittserklärung.
„Als wäre es nicht genug, dass grüne Abgeordnete und ein grüner
Außenminister sich in vorderster Reihe als KriegsbefürworterInnen profilieren,
wird nun der berechtigte Widerstand gegen den Krieg, der sich selbstverständlich
auch gegen Bündnis 90 / Die Grünen wendet, auf Anweisung vom Grünen-Parteivorstand
‚militärisch‘ geräumt“, erklärte die Gegnerin
der Nato-Einsätze.
Demba wirft ihrer Ex-Partei vor, „nun auch die letzte friedenspolitische
Maske“ fallengelassen zu haben. Die Grünen hätten sich endgültig
von außerparlamentarischen Protestformen verabschiedet und ihre Glaubwürdigkeit
verspielt. „Ich bin nicht bereit“, erklärte Demba, „mit
einigen wenigen als linkes Feigenblatt für diese schlechte Politik zu dienen.“
Der Landesvorstand der Grünen erklärte gestern, man habe sich erst nach
vielfachen Angeboten an die BesetzerInnen genötigt gesehen, die Geschäftsräume
durch die Polizei räumen zu lassen. Vorher hatte man angeboten, ihnen die
Hälfte der Räumlichkeiten zu überlassen. Die BesetzerInnen hätten
jedoch die Grünen wiederum aufgefordert, die Geschäftsstelle bedingungslos
zu räumen.
Auch die PDS mischte sich in den Konflikt ein. Die Räumung sei keine innere
Angelegenheit der Grünen, erklärte der innenpolitische Sprecher, Marian
Krüger. Der Polizeieinsatz offenbare tiefe Brüche in der politischen
Kultur der Grünen. |
|
|
|
|
|
|