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Rot-grüne Kriegspolitik
Tobias Pflüger 16.
November 1998
Oder am Anfang und Ende steht immer die Frage nach Krieg und Frieden
Ehrlich gesagt, das hat mich dann doch überrascht, dass das alles so glatt
lief. Zumindest ein leichtes Rumpeln hätte ich erwartet. Die US-Regierung
und die Nato riefen und die alte und neue Bundesregierung beschlossen einvernehmlich
einen Militäreinsatz. Dieser Militäreinsatz war aber nicht „irgendein“
Militäreinsatz: Der Beschluss des Bundestages zur „Entsendung von Bundeswehrsoldaten
in Sachen Kosovo“ war das vorläufige Ende einer atemberaubenden Militarisierungsspirale.
Die alte Bundesregierung mit ihrem Militärminister Volker Rühe hat hier
ganze Arbeit geleistet. Das letzte Salamistück ist abgeschnitten. Angefangen
bei der Diskussion um logistische Unterstützung anderer Nato-Länder
bei ihren Kriegen ist die Regierungspolitik hierzulande inzwischen bei reinen
Nato-Kampfaktionen der Bundeswehr (ohne UNO-Mandat) gelandet. Der alte (!) Bundestag
brach nun bei der Abstimmung am 16. Oktober 1998 offen das geltende Völkerrecht.
Die Bundestagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen stimmten
in ihrer neuen Machtbesoffenheit jeweils noch einmütiger als je zuvor für
diesen Militäreinsatz. Die Zustimmung zum Kosovo-Einsatz war quasi die Eintrittskarte
für die neue Regierung.
Es wäre nun ein Leichtes, zu sagen, „seht her, wir sagten es ja immer“:
Die äußeren und inneren Repressionsmittel des Staates (Militär,
Geheimdienste und Polizei) sind unantastbar. Das ist genau so. Doch meine Befürchtung
ist, dass das was (erwartungsgemäß) im Militärbereich politisch
im letzten Monat passiert ist, weitreichende Folgen auf die politische Grundstimmung
in diesem Land haben wird. Es ist etwas geschehen, was eine bestimmte Gruppe,
ein bestimmtes Milieu in der bundesdeutschen Bevölkerung die nächste
Zeit politisch sehr prägen wird. Deshalb ist der folgende Text zweigeteilt:
Der nun folgende Teil A setzt sich konkret auseinander mit den Entwicklungen im
Militärbereich, die um den Regierungswechsel herum passiert sind, Teil B
geht dann Fragen nach, warum diese Entscheidungen wohl so gelaufen sind und welche
politischen Folgen sie haben könnten.
Teil A: Regierungsfähigkeit gleich Kriegsfähigkeit?
Das Interesse am Zuschauen bei der offiziellen Politik hat im abgelaufenen Monat
Oktober enorm zugenommen, denn so etwas wie einen Regierungswechsel hat es lange
Zeit nicht mehr gegeben in diesem Land. In und um die Koalitionsverhandlungen
herum zeigte sich aber auch, welche Politikbereiche welche Priorität besitzen.
Die Frage der Militärpolitik dieses Staates wurde und wird ganz offensichtlich
anders behandelt als alle anderen Politikbereiche. Am Anfang und Ende steht wohl
immer die zentrale Frage nach Krieg und Frieden.
Dies zeigte sich in folgenden Punkten:
- Der Beschluss zum Einsatz der Bundeswehr im Kosovo
- Der Umgang mit dem Thema Militär und Bundeswehr bei den Koalitionsverhandlungen
- Das Ergebnis der Koalitionsvereinbarung zum Bereich Bundeswehr
- Die Rolle, die Militär beim Inthronisieren und Verabschieden von Regierungen
spielt.
Der Bundestags-Beschluss vom 16. Oktober 1998 ist nicht nur ein Bruch des Völkerrechts,
es wurde wenig darüber berichtet, was dieser Beschluss tatsächlich beinhaltet:
Offiziell heißt es, die Nato wolle Menschenrechte von Kosovo-AlbanerInnen
schützen. Dies ist nachweisbar falsch. Der beschlossene Antrag des Bundestages
beinhaltet keine Hilfe für Flüchtlinge und für geschundene Menschen.
Dort stehen nur Vorgaben für Militäraktionen, es sollen für die
„von den Nato-Mitgliedstaaten gebildete Eingreiftruppe“ nicht nur
die bekannten ECR-Tornados sondern umfangreich „Luftwaffenkräfte“,
„Marinekräfte“, AWACS-Personal und SFOR-Logistik von der Bundeswehr
gestellt werden. Im Einsatzgebiet sollen durchschnittlich etwas über 500
Soldaten sein. „Darüberhinaus werden ggf. Heereskräfte zur Erkundung
und Aufklärung, einschließlich erforderlicher Stabs- und Unterstützungskräfte,
bereitgestellt; für diese Kräfte ist keine Stationierung im Kosovo vorgesehen.“
Konkret heißt das: Der Einsatz des Kommando Spezialkräfte (KSK) wurde
freigegeben! Hier wurde mit rot-grüner Unterstützung ein Kriegseinsatz
beschlossen. Im Klartext: Rot-grüne Kriegspolitik.
Es wurde verschiedentlich geschrieben, dass trotz vergleichbarer Situationen z.B.
bei den Militäraktionen der türkischen Armee gegen kurdische Zivilbevölkerung
und PKK dort niemals die Nato Bombardierungen z.B. von Istanbul androhen würde.
Auch der militärische Bündnispartner der Türkei, Israel, wird niemals
von der US-Regierung militärisch zur Umsetzung von UNO-Resolutionen gezwungen.
Der Vorschlag einer Strafanzeige durch die DFG-VK Frankfurt gegen die alte und
neue Bundesregierung wegen Verstoß gegen das Völkerrecht ist also –
immanent gesehen – folgerichtig. Hinzu käme noch der Verstoß
gegen das Grundgesetz Art. 26 GG „Verbot eines Angriffskrieges“. Nicht
zuletzt wegen der Staatsräson u. a. der Gerichte ist nicht mit Aufnahme von
Ermittlungen gegen die Bundesregierungen zu rechnen. Offensichtlich wird gegen
die selbst aufgestellten Regeln verstoßen, doch für andere sollen diese
Regeln nach wie vor gelten. Die Nato zeigt immer mehr ihr wahres Gesicht als politisch-militärisches
Interventions- und Absicherungsbündnis für Machtinteressen.
Qualitative Aufrüstung – symbolische Aktion für Menschenrechte
Der Umgang mit dem Thema Bundeswehr in den Koalitionsverhandlungen und das Ergebnis
sprechen Bände. Rudolf Scharping lies sich zusagen, dass bei der Bundeswehr
keine Kürzungen vorgenommen werden, im Gegenteil, die bisher schon geplante
Erhöhung des „Verteidigungshaushaltes“ soll nun weiter ausgebaut
werden. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Vor Abschluss der Arbeit
der Wehrstrukturkommission werden unbeschadet des allgemeinen Haushaltvorbehaltes
keine Sach- und Haushaltsentscheidungen getroffen, die die zu untersuchenden Bereiche
wesentlich verändern oder neue Fakten schaffen.“ Konkret bedeutet das,
dass alle wesentlichen Beschaffungsentscheidungen wie geplant über die Bühne
gehen können. Die endgültigen Beschaffungsbescheide der beiden für
die Krisenreaktionskräfte wesentlichen Projekte Kampfhubschrauber Tiger und
Gepanzertes Transportfahrzeug (GTK) fallen genau in diesen zwei Jahren. Der Eurofighter
wird – erwartungsgemäß – nicht mehr gestoppt. Der laufende
Ausbau der Krisenreaktionskräfte (KRK) und des Kommando Spezialkräfte
(KSK) können in Ruhe abgeschlossen werden. Voll einsatzbereite und fertig
ausgebildete Truppen aufzulösen, ist dann unwahrscheinlicher. Angelika Beer,
grüne Bundestagsabgeordnete, spricht nun davon, dass die Krisenreaktionskräfte
demnächst personell aufgestockt und modern ausgerüstet werden (vwd 22.
Oktober). Dafür fordert sie eine sichtbare Verkleinerung der Bundeswehr auf
200 000 oder 150 000 Soldaten. Ludger Volmer, grüner Staatsminister im Auswärtigen
Amt, spricht davon, dass die Wehrpflicht nicht mehr zu halten sei. Das ist ein
alter Hut. Mittelfristig wird die Wehrpflichtzeit heruntergefahren werden, um
dann später vielleicht mal ausgesetzt zu werden. Mittelfristig wird es also
zu quantitativer Abrüstung kommen. Nur: Der Kernteil der neuen Bundeswehr,
die Krisenreaktionskräfte werden offensichtlich unter rot-grün noch
besser gestellt als zu Zeiten von Rühe. Dazu kommt noch, dass im Koalitionsvertrag
auch steht: „Die Koalition unterstützt aktiv die Bemühungen um
den Zusammenschluss der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie.“
Logischerweise sind nicht einmal die kostenneutralen Forderungen der qualitativen
Abrüstung, wie Zurücknahme der „verteidigungspolitischen Richtlinien“
umgesetzt worden. Wir haben immer wieder deutlich gemacht, dass die neue Qualität
der Bundeswehr abgebaut werden muss. Nun ist es so, dass rot-grün an einigen
Stellen sogar noch ein kleines Stück weiter geht als die vorherige Regierung:
Die neue Qualität der Bundeswehr wird weiter ausgebaut.
Als Grundlinien der neuen rot-grünen Außenpolitik lassen sich nun ein
verbales Einsetzen für Menschenrechte, vermutlich manch beeindruckende symbolische
Aktionen in diesem Sinne und zugleich der Ausbau der Interventionsfähigkeit
der Bundeswehr feststellen. Jetzt kann das Kämpfen und Kriegführen also
richtig losgehen! Die vielfach deklarierte „Kontinuität der Außenpolitik“
bedeutet eine verschärfte Fortsetzung der Militarisierung und damit auch
Krieg, nur eben außerhalb Deutschlands.
Diese Entwicklung in der Bundesrepublik passt gut hinein in die Entwicklung auf
der Ebene der Europäischen Union. In Pörtschach beim EU-Gipfel wurde
der Vorschlag des britischen Labour-Premiers Tony Blair auf Ausbau der GASP (gemeinsame
Außen- und Sicherheitspolitik) der EU konkretisiert. Ganz im Sinne sozialdemokratischen
neuen Denkens soll es in Zukunft gemeinsame Kampf- und andere Militäreinsätze
von EU-Staaten unter dem Dach der Nato im Rahmen der WEU (Westeuropäischen
Union) geben. Die sozialdemokratischen „Modernisierer“ modernisieren
also auch die Armeen und Militärstrukturen.
Bündnis 90/Die Grünen und dort insbesondere die so genannten Linken
haben nun die Aufgabe der Integration. Ein typisches Beispiel dafür ist ein
Papier von Angelika Beer, Winfried Nachtwei und Christian Sterzing mit dem bezeichnenden
Titel: „Friedenspolitischer Aufbruch oder Kapitulation?“ Darin führen
sie richtigerweise auf, dass das Kräfteverhältnis SPD-Grüne 6:1
gewesen sei, und ebenfalls richtigerweise, dass im Bereich der staatlichen Krisenprävention
und der Konfliktbearbeitung einige positive Veränderungen erreicht wurden.
Zugleich gestehen sie offen ein, dass es im „verteidigungspolitischen Bereich“
„auf den ersten Blick eher ernüchternde Perspektiven“ gibt. Das
Fazit lautet dann: „Wir glauben, dass wir – gemessen an unseren Verhandlungspositionen
und unseren Zielen – eine gute Ausgangsbasis für einen Politikwechsel
im außen- und friedenspolitischen Teil geschaffen haben.“ Da kann
ich nur sagen: Es tut mir leid, aber wer das glaubt wird selig! Das erste (die
Formulierungen zur Konfliktprävention, zum Rüstungsexport, zur OSZE
etc.) ist weitestgehend auslegbare Software, das zweite (die mit großer
Mehrheit erfolgte Zustimmung zum völkerrechtswidrigen Kosovo-Einsatz, der
Ausbau der Krisenreaktionskräfte, die Förderung der Kriegswaffenindustrie,
das Bekenntnis zur neuen Nato und zur neuen Bundeswehr und die Fortsetzung des
Militarisierungskurses) ist unzweideutige Hardware.
Der am Ende des Papiers erfolgten Aufforderung „sich aktiv, kritisch und
konstruktiv an den kommenden Diskussions- und Realisierungsprozessen zu beteiligen“
kommen wir gerne nach. Zu dem Begriff „konstruktiv“ verweise ich auf
diesen Text weiter unten!
Ich befürchte, dass wir nun von den neuen Regierenden neue Orwellsche Begriffe
lernen werden müssen: So heißt es im Koalitionsvertrag „Deutsche
Außenpolitik ist Friedenspolitik“ und das ZDF schreibt schon mal:
„Kriegsdienst muss nicht immer Kriegsdienst sein.“
Der bestehende Koalitionsvertrag wurde im Übrigen schon einmal einvernehmlich
an entscheidender Stelle gebrochen: „Die Beteiligung deutscher Streitkräfte
an Maßnahmen zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit
ist an die Beachtung des Völkerrechts und des deutschen Verfassungsrechts
gebunden.“
Ein spannende theoretische Frage wäre nun: Was ist an dem was hier abgelaufen
ist systembedingt und was nicht?
Teil B: Ein Milieu wird militarisiert
Von Montag 19. Oktober bis Mittwoch 22. Oktober saßen mein Freund Werner
Brill und ich zusammen mit Vertretern des „Zentrums Innere Führung“
der Bundeswehr und Vertreter/innen der Bundes- und Landeszentralen für politischen
Bildung bei einem Seminar „Bundeswehr und Rechtsextremismus“. (Eine
ausführliche Aufarbeitung wird wohl noch erstellt.) Dissens herrschte bei
den Damen und Herren der politischen Bildung und der Bundeswehr, darüber,
ob es richtig ist, sich auch mit erklärten GegnerInnen und KritikerInnen
der Bundeswehr an einen Tisch zu setzen, um Strategien gegen Rechtsextremismus
in der Bundeswehr zu entwickeln.
Deutlich wurde, dass ein Teil der Anwesenden als Voraussetzung für das Reden
über Bundeswehr und Rechtsextremismus das Bekenntnis zur Bundeswehr erwarten.
Also nur wer das System Bundeswehr will, darf darüber reden, wie systembedingte
„Probleme“ „gelöst“ werden: Betriebsblindheit. Ähnliche
Vorgänge werden wir in nächster Zeit häufiger erleben.
Die rot-grünen WählerInnen identifizieren sich jetzt wieder mehr mit
diesem Staat. Schließlich ist es jetzt ihre Regierung und damit „ihr“
Staat. Ein ganzes (rot-grünes) Milieu regiert quasi mit. Das hat Folgen.
Entscheidungen der neuen Regierung werden trotz teilweiser Kritik verteidigt.
Das „Wir-Gefühl“, „wir müssen doch eingreifen“,
„wir müssen doch Verantwortung übernehmen“, wird zunehmen.
Das Problem ist nun, dass das mitregierende Milieu eines ist, was bisher teilweise
auch zu gewinnen war für politische Aktivitäten, beispielsweise gegen
Rechtsentwicklung, gegen Hetze gegen Asylsuchende, gegen Bildungsabbau, gegen
Sozialabbau und gegen Militarisierung.
Es bildet sich für alle Politikbereiche ein (neuer) Kanon, was als politische
Positionen „erlaubt“ und „anerkannt“ ist, welche Positionen
für wert befunden werden, sich damit auseinanderzusetzen und welche nicht.
Es wird eine Unterscheidung geben in Positionen, die als „konstruktiv“
bezeichnet werden und welche die „destruktiv“ seien. Das Grundphänomen
hatten wir schon immer in der bundesdeutschen Gesellschaft, aber die Koordinaten,
welche Positionen „hoffähig“ sind und welche nicht, werden derzeit
neu bestimmt.
Menschen mit politischen Positionen, die sich außerhalb dieses Kanons befinden,
werden ausgegrenzt. Zu den politisch Ausgegrenzten werden teilweise auch so genannte
„Konstruktive“ gehören, ich nenne sie mal die ökologisch
und sozial engagieren „Zukunftsfähigen“.
Es „dürfen“ nur noch Vorschläge im Rahmen des (neuen) Kanons
gemacht werden. Zugleich entsteht ein enormer Druck, politisch dazugehören
zu wollen. Die neue Regierung wird eine starke Bindungswirkung haben, viele werden
dann doch noch eingebunden werden. Schließlich will man/frau dabei sein.
Der PDS-Slogan „Das ist immer noch unser Land“ charakterisiert diese
Haltung sehr gut.
Die politischen Positionen des rot-grünen Milieus werden sich neu sortieren.
Das rot-grüne Milieu wird einen Teil der Regierungspolitik verinnerlichen.
Klar ist damit, dass das rot-grüne Milieu z.B. militarisiert werden wird.
Es wird den Versuch geben, einen Teil der Opposition (v.a. politische Gruppen)
dadurch zu bremsen, dass sie Regierungsgelder bekommen. Ein Teil der politischen
Gruppen wird nur noch die extrem-negativen Ausschläge der Regierungsarbeit
kritisieren. Nur ein kleiner Teil wird grundlegende Kritik äußern.
„Seid doch bitte konstruktiv!“, „Mehr war nicht möglich“,
„Reformen dauern halt“ wird nun häufiger zu hören sein.
Ein weiterer Aspekt kommt noch hinzu: Mit einem Teil der Mitregierenden ist man/frau
(quasi) per Du. Distanz ist nicht so einfach. Ergebnis wird ein vorsichtigeres
Agieren sein. „Rot-grüne Kriegspolitik“ zu sagen, ist hart aber
zutreffend, viele werden nicht so „hart“ sein wollen. Für viele
ist es nicht einfach zu sehen, dass wir jetzt nur neue GegnerInnen haben. „Lasst
sie doch erstmal machen!“ Genau das darf nicht passieren. „Dann macht
Euch doch Euren neuen Staat!“ Das wird die neue rot-grüne Regierung
sowieso machen, nur sollte das nicht ungestört über die Bühne gehen.
Für den Bereich der Militärpolitik ist der neue Kanon quasi der alte.
Eine leichte Verschiebung gibt es. Das „Argument“ der „Ultima
ratio“, des „Am Ende geht es doch nicht anders“, wird immer
häufiger kommen. Hier wird es in Zukunft noch schwerer, deutlich zu machen,
was die Handlungsebenen der einzelnen Menschen oder politischen Gruppen sind.
Aufgrund der verstärkten Identifikation mit dem neuen Staat, aufgrund dem
neuen „Wir“-Getue wird es noch schwerer sein, deutlich zu machen,
dass unsere Handlungsebene nicht die der Regierenden ist.
Im Bereich Militärpolitik wird für viele Menschen die rot-grüne
Realpolitik und ihr persönliches (z.T. historisch begründetes) Grundverständnis
deutlich auseinanderklaffen. Auch hier wird es die beiden beschriebenen Tendenzen
der Einbindung und der Ausgrenzung geben. Die Militärpolitik ist auch aufgrund
des offenkundigen Widerspruchs ein guter Ansatzpunkt, eine Mobilisierung für
grundlegende Kritik an der laufenden Politik zu organisieren. |
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