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Söldner schützen US-Verwalter für den Irak
Paul Bremer (mitte) |
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Viele Spieler auf einem unübersichtlichen Markt
tom Handelsblatt
21. April 2004
Söldnerfirmen sind selten
Der Markt militärischer Dienstleister ist unübersichtlich. Schätzungen
reichen an ein Volumen von bis zu 100 Milliarden Dollar im Jahr. Bei den Akteuren
handelt es sich dabei überwiegend um Unternehmen, die weltweit agieren und
von denen viele auch börsennotiert sind. Sie lassen sich in drei Gruppen
einteilen:
Hinter der Front: Der Umbau der westlichen Armeen von stehenden Verteidigungsheeren
in kleine bewegliche Einsatztruppen hat privaten Dienstleistern eine Vielzahl
von Aufgaben eröffnet: Ein Konzern wie Halliburton liefert über seine
Tochter Kellogg Brown & Root vom Bau von Gefangenenlagern bis zu logistischen
Lösungen eine breite Palette. Für den Aufbau einer modernen Dateninfrastruktur
bieten aber auch Beratungsunternehmen wie CSC oder KPMG ihre Dienste an. Die australische
Quantas Defence Service hat unlängst zusammen mit dem europäischen Luftfahrt-
und Rüstungskonzern EADS den Betrieb australischer Tankflugzeuge für
die Luftwaffe übernommen.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Training von Soldaten:
Der US-Konzern MPRI ist in diesem Bereich einer der wichtigsten Anbieter. Das
Unternehmen bildete unter anderem im jugoslawischen Bürgerkrieg die kroatische
und später die bosnische Armee im Auftrag des Pentagons aus.
Zwischen den Fronten: Sicherheitsunternehmen wie Marktführer Kroll
Inc. oder die Control Risks Group, die hauptsächlich im Auftrag von Firmen
Personen und Einrichtungen schützen und das Gefährdungspotenzial in
Konfliktregionen erkunden, arbeiten auf gefährlichem Terrain. Kroll hat im
Irak zum Beispiel einen Vertrag, Mitarbeiter von USAID zu schützen. Die CSC-Tochter
DynCorp. wacht über die Sicherheit des afghanischen Präsidenten Hamid
Karsai. Neben den großen Anbietern ist die Branche stark fragmentiert und
mittelständisch geprägt.
An der Front: Richtige Söldnerfirmen sind rar, sie spielen in großen
bewaffneten Konflikten keine Rolle. Bekannt wurden vor allem Firmen wie Executive
Outcomes, die eine entscheidende Rolle im Bürgerkrieg in Sierra Leone einnahmen
und das Blatt im Kampf gegen Rebellen zu Gunsten der Regierung wenden konnten.
Ein weiteres Beispiel ist die Gurkha International Group, die ehemalige Mitglieder
der in britischen Diensten stehenden nepalesischen Elitetruppe vermarktet. Die
Gurkhas sind berühmt für ihre Leistungen: Ihr Motto in der britischen
Armee spricht Bände: „Es ist besser zu sterben, denn als Feigling zu
leben.“ |
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