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Henning von Tresckow
BAMM – Büro für antimilitaristische Maßnahmen
27. Januar 2002
Der Namensgeber dieser Kaserne, Henning von Tresckow, ist einer der beliebtesten
Vorbilder der Bundeswehr: Er war beteiligt am Attentat des 20. Juli 1944. Was
er davor noch alles war und was er getan hat, das möchte die Bundeswehr allerdings
nicht so genau wissen.
Blenden wir also zurück: Im Jahr 1941 rückte von Tresckow mit seiner
Wehrmacht in Weißrussland ein. Im August 1942 war er als Oberst im Generalstab
und Leiter der Führungsabteilung der Heeresgruppe Mitte zuständig für
den Bereich „Partisanenbekämpfung“. Unter diesem Stichwort wurden
Hunderttausende von ZivilistInnen umgebracht, vor allem Kommunisten und Kommunistinnen
sowie Juden und Jüdinnen. Unter der Regie von Tresckows wurden die Verbrechen
gegenüber der Zivilbevölkerung massiv verstärkt. Er machte sich
mehrfach dafür stark, eine SS-Kavalleriebrigade zur so genannten Bandenbekämpfung
einzusetzen. Diese Brigade hatte im August 1942 rund 100 ZivilistInnen als „Strafe“
für einen Sabotageakt massakriert. Von Tresckow setzte die Brigade weiterhin
ein – auch nachdem sie berichtete, dass sie „sämtliche Einwohner
einiger Ortschaften einschließlich Frauen und Kinder erschossen“ hatte.
Wo Untergebene Vorschläge zur Brutalisierung der Kriegführung einbrachten,
stießen sie bei von Tresckow auf offene Ohren: Als ein Major vorschlug,
„tote Zonen“ einzurichten und alle in diesen Zonen angetroffenen Männer
zu deportieren bzw. zu erschießen, empfahl von Tresckow diese Idee der „besonderen
Beachtung“ der ihm unterstellten Einheiten. Von Tresckow war kein Gegner
der NS-Verbrechen. Er war selbst Antisemit und bereit, so genannte „jüdisch-bolschewistische“
Untermenschen zu „erledigen“. Mit einer Einschränkung: es musste
einen militärischen Sinn haben. Deswegen hielt er nichts davon, ausnahmslos
alle Juden umzubringen. Er hatte aber nichts dagegen, einige Hundert Juden umzubringen,
wenn sich deren Tod als Rache für Partisanenangriffe eignete. Von Tresckow
war ein treuer Soldat Hitlers – so lange, bis ihm klar wurde, dass mit Hitler
der Krieg nicht zu gewinnen war. Was er wollte, war nicht das Ende der NS-Verbrechen,
an denen er sich selbst bis zum Schluss beteiligt hatte. Er wollte, wie es sein
ideeller Chef Stauffenberg formuliert hatte, sicherstellen, dass „Deutschland
im Spiel der Mächte ein einsetzbarer Faktor“ bleibe. Von Tresckow hatte
nichts dagegen, an der Spitze der deutschen Armee über andere Länder
herzufallen und, wo „sinnvoll“, Verbrechen zu begehen. Hauptsache
der Krieg wurde gewonnen. In diesem Sinne ist er genau das richtige Vorbild für
die Bundeswehr. |
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