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Was will Herr Grottian? - Hintergrundinformation
Vorlesungsverzeichnis der Freien Universität
18. März 2002
Zivilgesellschaftliche Problemlösungsstrategien
für den 1. Mai 2002 in Berlin-Kreuzberg ein wissenschaftliches und politisches
Interventionsprojekt
Dienstags wöchentlich 18 bis 21 Uhr | 22/E1 (16. Oktober) Universitäts-Professor
Dr. Peter Grottian
Wer sich nicht erneut auf die etablierte Gewalt-Logik zum Kreuzberger 1. Mai
einlassen will, bedarf der Imagination wie es anders sein könnte. Am 1.
Mai 2002 werden alle Plätze und Straßen Kreuzbergs von zirka 80 000
Menschen friedlich besetzt. Sie tragen alle bunte Tücher als Zeichen der
Gewaltlosigkeit. In den Straßen tanzen und feiern Gruppen, mehrere Volksfeste
finden statt –
aber auf den Kreuzungen und Plätzen kommt es primär zu einer Repolitisierung
des 1. Mai: Zu Gewalt, Stadtteilprojekten, dem neuen – alten Senat, den
Möglichkeiten regelverletzenden Protests, dem jugendpolitischen Aufbruch
und Ausbruch wird debattiert und politische Selbstorganisationsprozesse initiiert.
Die Polizei ist vom 1. Mai in Kreuzberg ausgeschlossen. Ein starkes Bedürfnis
von Antifa-Gruppen, Bürgerrechtsorganisationen, Bürgerinitiativen,
Frauenprojekten, Stadtteilinitiativen, Migrantenprojekten, Jugendinitiativen,
Kulturprojekten und Musikgruppen hat das Undenkbare konzipiert und durchgesetzt.
Etablierte Organisationen spenden verhalten Beifall und die Öffentlichkeit
akzeptiert die andere Logik des 1. Mai. Dieses politische Interventionsprojekt
hat schon begonnen und die Indizien zeigen, daß diesem Vorhaben eine bescheidene
politische Chance zugebilligt werden kann. Die Universität mischt sich
mit diesem Kurs als Projekt ein, indem sie mit einer theoretisch-empirischen-praktischen
Perspektive die Konflikte zum 1. Mai seit 1987 analysiert und in einen großstädtischen
Zusammenhang einbettet, die politischen Spezifiken des Kreuzberger Projekts
entschlüsselt,
die staatliche Repressionsgewalt analysiert, die neuen sozialen Bewegungen einer
Analyse unterzieht und die Chancen für einen alternativen 1. Mai auslotet.
Nicht nur wissenschaftliche Analysefähigkeit ist gefordert, sondern konzeptionelle
und aushandlungsrelevante Qualifikationen sollen in einem solchen wissenschaftlichen
und politischen Interventionsprojekt zum Erfolg verhelfen. Es ist ein Versuch,
das Band der Universität mit den Konfliktlagen der Stadt systematisch zu
verbinden. (...) |
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