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Heraus zur revolutionären 1. Mai Demonstration!
Revolutionärer 1. Mai-Bündnis 23. April 2006


Revolutionäre 1. Mai Demonstration
13 Uhr Oranienplatz – Kreuzberg


Die Welt, wie sie heute ist, ist nicht erträglich. Das unersättliche Profitstreben einer kleinen Minderheit macht das Leben für Millionen von Menschen hier in Deutschland und Abermillionen rund um die Welt zunehmend zum Alptraum. Armut und Arbeitslosigkeit, Hass und Intoleranz, Unsicherheit und Angst, Ausgrenzung und Diskriminierung, Krankheit und Hunger, Verschleppung und Folter, Krieg und Besetzung – all das ist die unverzichtbare Voraussetzung und das unvermeidliche Resultat einer Gesellschaftsordnung, die den Profit über alles stellt; in der das Ergebnis allen menschlichen Schaffens – und sogar der menschliche Körper selbst – zur Ware wird; in der Gier und Eigennutz die zentralen Motivationen und die höchsten moralischen Güter darstellen. Die Welt der „Globalisierung“ und der „Shareholder Values“ – des Kapitalismus und Imperialismus – ist eine Horrorvision; aber eine andere Welt ist möglich!

Diese Horrorvision hat ganz konkrete Formen. Unter Etiketten wie „Anti-Terror-Kampf“ geht es Schritt für Schritt in Richtung eines Überwachungs- und Polizeistaates. Die Parole „Frieden sichern“ dient als Vorwand, um die Bundeswehr für den weltweiten Einsatz umzubauen, für Eroberungskriege auszurüsten und als Besatzungsarmee rund um die Welt einzusetzen. Deutschland will wieder zur „Weltmacht“ aufsteigen.

Wohin das führt, können wir am Beispiel Afghanistan deutlich sehen. Die Bundeswehr und ihre Waffen zusammen mit ihren Nato-Verbündeten schützen die neue „Islamische Republik Afghanistan“ und ihre „Regierung“: Eine Koalition aus fundamentalistischen religiösen Fanatikern, Drogenbaronen, feudalen Warlords und ehemaligen Beratern von westlichen Ölfirmen. Die Volksmassen dort sind jetzt dem mittelalterliche Diktat der Sharia (des islamischen Rechts) unterworfen. Die „Befreiung“, die sie jetzt den Menschen im Iran versprechen, und der Angriff gegen den Iran, den sie jetzt vorbereiten, um den „Weltfrieden zu bewahren“, dienen den gleichen reaktionären Zielen wie in Afghanistan. Esmag sein, dass für die Herrschenden in Deutschland so etwas ihrer Vorstellung von Befreiung und Demokratie entspricht; aber eine andere Welt ist möglich!

Während ihre WM-Propagandaschau rund um die Uhr von der „Welt zu Gast bei Freunden“ redet, stehen hinter Parolen wie „Integration“ eine im Nachkriegsdeutschland fast beispiellose Hasskampagne gegen Immigranten und Menschen islamischen Glaubens. Eine ganze Religion wird praktisch kriminalisiert und ein „Kampf der Zivilisationen“ künstlich heraufbeschworen. Fast jeder Unterschied zwischen den Menschen – Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, Religion, Sprache, sexuelle Orientierung, Alter und so weiter – wird benutzt, um Intoleranz und Hass zu schüren, um Repressalien und Unterdrückung zu rechtfertigen, um Interventions- und Angriffskriege zu legitimieren und um einen Teil der Bevölkerung gegen einen anderen aufzuhetzen. Mit der Duldung und dem teilweise aktiven Schutz der Behörden ziehen Nazi-Banden durch die Straßen vieler Städte, um ihren Faschoterror zu verbreiten; aber eine andere Welt ist möglich!

Während die systemtreuen Medien ununterbrochen von einem „gefühlten Aufschwung“ sprechen, verbirgt sich hinter Sprüchen wie „Reform“ und „Modernisierung“ der Versuch, uns die Schuld am Versagen ihres Systems zu geben. „Hartz 4“, „Agenda 2010“, „Steuerreform“, „Rentenreform“, „Gesundheitsreform“ und so haben in Wirklichkeit nur ein Ziel: Auf Kosten der Werktätigen die Profite des deutschen Großkapitals zu steigern, wie es die innere Logik des Kapitals verlangt, um es international „konkurrenzfähig“ zu machen. Die Herrschenden sagen, dass es keine Alternative zu dem unerbittlichen internationalen Konkurrenzkampf des Großkapitals und seinen daraus folgenden mörderischen Kriegen um Einflusssphären, Bodenschätze, Märkte, Investitionsfelder und Arbeitskräfte gibt. Sie behaupten, dass ihre damit verbundenen Forderungen nach patriotischer Vaterlandstreue den Naturgesetzen entsprechen; aber eine andere Welt ist möglich!

Heute, am Anfang des 21. Jahrhunderts ist eine andere Welt auch dringender denn je:
  • eine Welt, in der Eroberungskriege – und Kriege insgesamt – nur etwas sind, was in den Geschichtsbüchern steht und Gewalt eines Menschen gegen einen anderen nicht mehr vorkommt;
  • eine Welt, in der eine kleine Anzahl von reichen Ländern nicht mehr die überwiegende Mehrheit der Nationen und Menschen der Welt dominiert und ausbeutet;
  • eine Welt, in der Frauen und Männer in der Tat gleichberechtigt sind, in der das Patriarchat in all seinen Formen vollkommen abgeschafft ist und sich keine Frau vor der Gewalt oder der Misshandlung durch einen Mann fürchten muss;
  • eine Welt, in der die Gesellschaft als Ganzes die Verantwortung übernimmt dafür zu sorgen, dass Kinder liebevoll und fürsorglich behandelt werden und keiner Misshandlung durch Erwachsene ausgesetzt sind;
  • eine Welt, in der die kulturelle Vielfalt respektiert und als eine Bereicherung der menschlichen Gesellschaft geschätzt wird;
  • eine Welt, in der die jeweils lebende Generation sich als Treuhänder der natürlichen Umwelt begreift und dafür sorgt, dass sie intakt an die nächste Generation übergeben wird;
  • eine Welt, in der die Menschen freiwillig und bewusst zusammenarbeiten, um die Bedürfnisse aller Menschen zu erfüllen und um sich selbst und die Gesellschaft als Ganzes weiterzuentwickeln.
Was hindert die Menschheit daran, diese radikal andere Welt zu verwirklichen? Die technologischen Möglichkeiten sind längst vorhanden, um die materiellen Bedürfnisse aller Menschen der Welt zu erfüllen. Sind wir einfach zu unfähig oder gibt es einen angeborenen Egoismus, der eine solche Zukunft unmöglich macht? Nein, allein das zwangsläufige Streben des Kapitals nach dem maximalen Gewinn, das Profit-über-alles-System und all die sozialen Verhältnisse, die daraus entstehen, sowie die politische und militärische Macht, die von einer kleinen Minderheit benutzt wird, um diese Verhältnisse aufrechtzuerhalten und zu befestigen, stehen zwischen der überwiegenden Mehrheit der Menschen und der Verwirklichung dieser radikal anderen Welt.

Seit mehr als 100 Jahren ist der 1. Mai der internationale Kampf- und Feiertag all derjenigen auf der ganzen Welt, in deren Herzen diese Vision der Zukunft schlägt. Wir kommen zusammen, um zu erklären, dass wir bereit sind, an jeder Front den Kampf mit den Herrschenden aufzunehmen. Wir bezeugen, dass wir Seite an Seite mit den Menschen stehen, die gegen dasselbe System kämpfen wie wir: im Irak, in Afghanistan und dem Iran, in der Türkei, in Kurdistan, Indien, Peru und auf den Philippinen, in Palästina und Südkorea, in den Straßen der USA und Nordirlands und den Vororten und Städten in Frankreich. Dies gilt insbesondere für Nepal, wo die Revolution schon über 80 Prozent des Landes und den Großteil der Menschen befreit hat, und dabei ist, die Gesellschaft auf nicht ausbeutender Basis umzuorganisieren. Internationale Solidarität verlangt, dass wir die wachsende Intervention in Nepal seitens imperialistischer und reaktionärer Staaten, um die mörderische Monarchie zu retten, mit entschlossenem Widerstand beantworten.

Am 1. Mai zeigen wir unsere Solidarität mit dem Kampf von Zehntausenden fortschrittlichen und revolutionären Menschen rund um die Erde, die wegen ihrer politischen Ansichten und Aktivitäten in den Kerkern dieser Welt gefangen gehalten, misshandelt, gefoltert und ermordet werden. Darunter auch unser Bruder Mumia Abu-Jamal in den USA, der von der Hinrichtung bedroht ist. Alle fortschrittlichen, radikalen und revolutionären politischen Gefangenen in der BRD – inklusive die aus der RAF, die zum Teil seit über zwei Jahrzehnten sitzen – müssen frei kommen.

Am 1. Mai beweisen wir, dass wir verstanden haben, dass unsere revolutionäre Vision von einer anderen Welt nicht unter dem System, das heute die Welt beherrscht, realisiert werden kann. Sie kann nur durch weltweite Revolutionen von unten zustande kommen.

Am 1. Mai machen wir sichtbar, dass es auch hier im Herzen Europas Menschen gibt, die auf nichts weniger zielen als diese weltweite revolutionäre Umwälzung von unten. Eine Umwälzung, die die Welt nicht aus „deutscher“ oder „europäischer“ Sicht betrachtet, sondern vom Standpunkt des Internationalismus aus: Die Erkenntnis, dass die Zukunft, die wir anstreben, nur realisiert werden kann, indem wir sie gemeinsam weltweit schaffen.

Um uns davon abzuhalten den Kampf für diese andere Zukunft überhaupt aufzunehmen, versuchen die Herrschenden sich selbst als allmächtig darzustellen. Aber das ist bloße Fassade. Sie können zwar unvorstellbare Zerstörung anrichten, aber sie können ihre eigene grundlegende Verwundbarkeit nie überwinden. Auf der einen Seite ist ihr System von unlösbaren inneren Widersprüchen durchsetzt, die immer wieder zu Krisen führen. Auf der anderen Seite steht der Kampf der Unterdrückten weltweit, die sich mit diesem System und all seinen Grausamkeiten nicht abfinden wollen. Immer wieder stehen die Menschen auf, um Widerstand gegen die Pläne der Obrigkeiten zu leisten. Der Tyrann Bush und seine Verbündeten haben behauptet, dass sie den Irak und seine Menschen innerhalb von Wochen erobern werden können. Aber nach drei Jahren, über 100 000 Toten und kaum vorstellbarem Leid für die Bevölkerung ist der Widerstandswille der Menschen im Irak immer noch ungebrochen. Die tönernen Füße, auf denen der angeblich unbesiegbare Riese – und die anderen Möchtegern-Riesen – stehen, sind für die ganze Welt wieder sichtbar geworden. Am 1. Mai bringen wir unsere Zuversicht zum Ausdruck, dass eine andere Welt in der Tat möglich ist!

Seit dem Massenaufstand 1987 in Kreuzberg steht die Revolutionäre 1. Mai-Demonstration vom Oranienplatz aus für diese Vision. An diesem Tag und an diesem Ort stehen Frauen und Männer, Jung und Alt, Immigranten und Hiergeborene zusammen und beweisen in der Tat, dass das was uns zu trennen scheint, verblasst im Vergleich mit dem, was uns tatsächlich vereint: Ein Ziel, das nur gemeinsam erkämpft werden kann und die Bereitschaft, diesen Kampf bis zum endgültigen Sieg zu führen. Am 1. Mai werden die Augen Berlins und zahlreiche Augen aus ganz Deutschland und darüber hinaus auf uns schauen, um zu sehen, ob wir es auch dieses Jahr fertig bringen, vom Oranienplatz aus eine revolutionäre Botschaft an die Welt zu senden. Wir sagen allen Menschen: Wenn du dich in dieser Vision wieder finden kannst, dann schließ dich uns an – komm zur Demo! Wir sagen allen, die Geschichte machen und nicht ihr Opfer sein wollen: Am 1. Mai 2006 ist euer Platz bei uns, Oranienplatz, 13 Uhr!

Revolutionärer 1. Mai-Bündnis
www.revolutionaerer-erster-mai.de
rev_erster_mai@yahoo.de



Revolutionäre 1. Mai Demonstration
13 Uhr Oranienplatz – Kreuzberg


International kämpfen gegen Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg! Keine Befreiung ohne Revolution! Eine andere Welt ist möglich! Kein Angriff auf den Iran! Besatzung ist keine Befreiung! Für das Selbstbestimmungsrecht aller unterdrückten Nationen! Die Befreiung des Volkes ist kein Terrorismus! Imperialisten und Reaktionäre – Hände Weg von Nepal! Kämpft gegen Vergewaltigung und alle Formen der Frauenunterdrückung! Kein Überwachungs- und Polizeistaat! Abschaffung von Isolationshaft und Folter! Freiheit für alle politischen Gefangenen! Kampf dem Rassismus und der Faschogewalt! Stoppt die anti-islamische Hetzkampagne! Keine Abschiebungen! Bekämpft die EU-Abschottungspolitik! Die Offensive des Großkapitals zum Lohn- und Sozialabbau stoppen! Nie wieder Deutschland!

Mach mit! Wenn dir dieser Aufruf zusagt, dann mach mit bei der Mobilisierung und am 1. Mai selbst! Setz dich in Verbindung mit dem Revolutionärer 1. Mai-Bündnis, verteile Flugblätter in deiner Nachbarschaft, auf der Arbeit, in deiner Schule oder an deiner Uni. Hilf beim Plakatieren. Sammele und spende Geld!


Spendenkonto

U. Lohmann, Berliner Volksbank, Kontonummer 738 140 8005, BLZ: 10090000, Stichwort: 1. Mai
 23. April 2006