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„Wir feiern Israels Geburtstag nicht“
The Guardian 30.
April 2008
In der Zeitung The Guardian (30. April 2008, Seite 33) erklärten über
100 prominente britische Juden „Wir feiern Israels Geburtstag nicht“:
Im Mai werden jüdische Organisationen den 60. Jahrestag der Gründung
des Staates Israel feiern. Im Zusammenhang mit Jahrhunderten der Verfolgung,
die im Holocaust gipfelte, ist dies gut zu verstehen. Aber wir sind Juden, die
nicht feiern werden. Denn nun ist es an der Zeit, die Erzählung der anderen
anzuerkennen, den Preis, den ein anderes Volk für den europäischen
Antisemitismus und Hitlers völkermörderische Politik gezahlt hat. Wie
Edward Said sagte, was der Holocaust für die Juden, ist die Nakba für
die Palästinenser.
Im April 1948, dem Monat des schändlichen Massakers von Deir Yassin und
des Granatwerfer-Angriffs auf palästinensische Zivilisten auf dem Marktplatz
von Haifa, wurde der Plan Dalet umgesetzt. Er sorgte für die Zerstörung
palästinensischer Dörfer und die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung
außerhalb der Staatsgrenzen. Wir werden nicht feiern.
Im Juli 1948 wurden 70 000 Palästinenser bei Sommerhitze ohne Nahrung
und Wasser aus ihren Häusern in Lydda und Ramleh vertrieben. Hunderte starben.
Dies wurde als Todesmarsch bekannt. Wir werden nicht feiern.
Insgesamt wurden 750 000 Palästinenser zu Flüchtlingen. Etwa 400
Dörfer wurden von der Landkarte getilgt. Damit war die ethnische Säuberung
noch nicht zu Ende. Tausende Palästinenser (israelische Staatsbürger)
wurden 1956 aus Galiläa vertrieben. Und noch viele Tausende mehr, als Israel
das Westjordanland und Gaza besetzte. Kriegsflüchtlinge haben nach internationalem
Recht und kraft UN-Resolution 194 einen Anspruch auf Rückkehr oder Entschädigung.
Israel hat dieses Recht nie anerkannt. Wir werden nicht feiern.
Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auf Terrorismus,
Massakern und der Enteignung des Landes eines anderen Volkes gegründet ist.
Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auch jetzt noch
ethnische Säuberungen betreibt, der internationales Recht verletzt, der
eine ungeheuerliche Kollektivstrafe über die Zivilbevölkerung von Gaza
verhängt und der weiter die Menschenrechte und nationalen Bestrebungen der
Palästinenser verneint.
Wir werden feiern, wenn Araber und Juden als Gleiche in einem friedlichen Mittleren
Osten leben.
Vollständige Liste der Unterzeichner dieser Erklärung im
Internet: guardian.co.uk/world/2008/apr/30/israelandthepalestinians
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