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Für
Bewegungsfreiheit,
gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung
The
Voice Refugee Forum 12.
Juni 2004
Die Anti-Lager-Tour in Deutschland beginnt am 20. August und dauert bis zum 5.
September 2004.
Wir fordern die Schließung aller Internierungslager, aller Lager, aller
Abschiebegefängnisse und Abschiebezentren und wir verlangen die Abschaffung
des Residenzpflichtgesetzes.
Millionen von Menschen in der ganzen Welt starben unter der kolonialen Expansion
als Folge der Ausbeutung ihres Reichtums und ihrer natürlichen Ressourcen.
Heute sind wir mit dem Problem der neokolonialen Globalisierung konfrontiert,
der kapitalistischen Maschinerie des globalen Handels und der Militarisierung
der Grenzkontrollen.
Das Lagerregime und die Militarisierung der Grenzen werden jetzt sogar intensiviert
durch die Vorverlagerung jenseits Europas an die Länder und Kontinente, aus
denen die Flüchtlinge und MigrantInnen kommen. Die westlichen Länder
haben ihre rigide Politik gegenüber MigrantInnen im Allgemeinen vorangetrieben,
einschließlich derjenigen, die wegen Verfolgung und wegen ihrer Solidarität
gegenüber den Unterdrückten fliehen.
Die Mehrheit der Flüchtlinge und MigrantInnen in Europa wird stigmatisiert,
verfolgt und sozial ausgegrenzt.
Viele Flüchtlinge und MigrantInnen werden getötet oder ertrinken im
Meer bei ihrem Versuch die reicheren und sichereren Länder zu erreichen.
Diejenigen, die überleben und die Grenzen erreichen, werden von den europäischen
militärischen Grenzkontrollen in Lager gesteckt.
Die Flüchtlinge werden zunächst in der ZAST (Zentrale Aufnahmestelle)
zusammengepackt, dann in Asylheimen und später in unmenschlichen Lagern,
Abschiebezentren und Abschiebegefängnissen. Sie sind ständig mit rassistischen
Kontrollen konfrontiert und unentwegt von Abschiebung bedroht. In Deutschland
werden Flüchtlinge durch das Residenzpflichtgesetz kriminalisiert, das ihren
Bewegungsspielraum auf den zugewiesenen Landkreis beschränkt.
In den letzten Jahren hat das deutsche Abschieberegime den Neueintritt von Flüchtlingen
nach Deutschland erfolgreich reduziert, während die Politiker andererseits
die ständigen Massendeportationen und die soziale Ausgrenzung von Fremden
fördern.
Die Lagerkultur des Abschieberegimes erzeugt Gewalt, Terror, Vorurteile, Dummheit,
Hass, Ignoranz und Fremdenangst, einschließlich der Furcht der Öffentlichkeit
vor MigrantInnen. Segregation und Isolierung setzen sie Diskriminierung und Ausbeutung,
Terror, Folter, sexualisierten und/oder rassistischen Attacken und Entmenschlichung
aus. Lager bedeutet den systematischen Missbrauch von Fremden durch die Repression
des Staates um Flüchtlinge und MigrantInnen zu verfolgen und ihre Bewegungsfreiheit
gegen ihren Willen einzuschränken.
In den letzten zehn Jahren haben Flüchtlinge mehr als jemals zuvor gegen
das Lagerregime protestiert und mehr noch gegen die inhumanen Unterbringungsbedingungen
in Wäldern, ehemaligen Militärbaracken, Industrielagern und Containerschiffen.
Flüchtlinge kämpften für die Schließung des Lagers in Zittau,
der Containerschiffe in Bremen, des Lagers in Saalfeld, der Wald-Heime in Tambach-Dietharz
und Jena Forst (alle Thüringen) und des Dschungel-Heims Parchim in Mecklenburg-Vorpommern,
selbstverständlich mit der Unterstützung von Nicht-Flüchtlingen
und mehr noch mit Hilfe des Widerstands der Bewohner.
Wir werden den Kampf der Flüchtlinge und die Kampagne des bekannten nigerianischen
Flüchtlings Akubuo Chukwudi in Parchim gegen Lager und rassistische Polizeikontrollen,
Polizeibrutalität, soziale Ausgrenzung, Residenzpflicht und Abschiebung.
Sein Engagement in Parchim inspiriert auch die Flüchtlinge in Tram zu ihren
Protest gegen das Lager dort.
Die Flüchtlinge sind gegen das Zuwanderungsgesetz Otto Schilys, das die Migrationskontrolle
zum Zwecke des „Braindrains“ und der Selektion auf Kosten der MigrantInnen
vorantreibt, indem die Lagerunterbringung und Abschiebungen von Flüchtlingen
und MigrantInnen intensiviert werden.
Flüchtlingsaktivisten werden die Anti-Lager-Tour 2004 gegen Lager und Abschiebegefängnisse
in Neuss, Bramsche, Hannover, Halberstadt, Tram und Eisenhüttenstadt und
weitere innerhalb Deutschlands mitorganisieren. Während der Tour wird ein
Schwerpunkt auf bedeutende Anstrengungen des Flüchtlingskampfes gelegt werden.
Solidarität beginnt zu Hause! Wir rufen alle Flüchtlinge und MigrantInnen
auf, die sich der Solidarität mit den Unterdrückten auf der ganzen Welt
verpflichtet sehen, die koloniale Dominanz und Ausbeutung unserer Heimatländer
durch den Westen öffentlich zu verurteilen, einschließlich der Kriminalisierung
und Diskriminierung hier.
Wir rufen alle Deutschen auf, aufzustehen und für eine offene Gesellschaft
zu kämpfen und mit uns die Last der unterdrückten Menschen zu teilen,
hier, in konkreter Solidarität und ohne irgendeine Form der Diskriminierung.
In Solidarität sind unsere Kämpfe für Befreiung miteinander verbunden!
Wir werden in Solidarität miteinander handeln um gegen Lager, den permanenten
Kontrollzustand und gegen die Abschiebungen zu protestieren.
Unsere Autonomie ist unsere Selbstorganisation, unsere Solidarität, unsere
Bewegungsfreiheit und unser Widerstand gegen Lager, Abschiebung, soziale Ausgrenzung
und Migrationskontrolle.
Kein Lager hier oder anderswo! Keine Abschiebung! Werde ein Aktivist!
Schweigen wird niemanden schützen. Bewegungsfreiheit ist für alle! Wir
sind hier und werden kämpfen.
Es wird Demonstrationen, Diskussionen, Direkte Aktionen, Festivals, Theater, Musik,
Kunst, Ausstellungen, Filme etc. geben. |
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