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Besetztes Bürgerbüro von Ströbele in der Dresdener Straße
10 in Berlin-Kreuzberg
Hans-Chrisian Ströbele und Rechtsanwalt Thomas Herzog
auf der Pressekonferenz |
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Presseerklärung der BesetzerInnen
vom 15. September 2005
Unterstützer für die politischen Gefangenen
aus Magdeburg 16. September 2005
Dokumentation der am Donnerstag dem 15. September 2005 veröffentlichten Presseerklärung
im Wortlaut
Wir haben heute in Berlin am 15. September 2005 um 16 Uhr das Bürgerbüro
des Bundestagsabgeordneten Hans Christian Ströbele in der Dresdener Straße
10 besetzt.
Wir sind eine Gruppe, die seit 2002 das politische Verfahren am OLG Naumburg
in Halle gegen die Magdeburger Marco Heinrichs, Daniel Winter und Carsten Schulz
beobachtet. Sie sind nach Paragraph 129a („Bildung einer terroristischen
Vereinigung“) angeklagt.
In diesem Verfahren werden jegliche Mindeststandards von Rechtsstaatlichkeit
in einer Weise unterlaufen und verletzt, dass wir uns heute zu dieser außerordentlichen
Aktion der Besetzung gezwungen sehen, um die Öffentlichkeit über den
skandalösen juristischen Verlauf des Prozesses zu informieren. Eine der
gravierendsten Rechtsverletzung zum Beispiel ist, dass an dem Revisionsverfahren
des Angeklagten Daniel Winter zwei von drei Richtern beteiligt sind, die bereits
im Hauptverfahren an seiner Verurteilung mitgewirkt haben. Im Weiteren wird eine
unverhältnismäßige Erzwingungshaft gegen zwei ehemals Mitangeklagte
angewendet, von denen einer bereits freigesprochen wurde.
Die lokale und regionale Presse in Sachsen Anhalt scheint sich zur Aufgabe gemacht
zu haben, das Verfahren mit einem Mantel des Schweigens zu bedecken.
Sie hat sich aus jeglicher Berichterstattung zurückgezogen. Damit entzieht
sie den Prozess der öffentlichen Kontrolle und leistet der juristischen
Willkür Vorschub.
Das Verfahren gegen die Magdeburger ist ein reiner Indizienprozess, dem kein
einziger Tatnachweis zu Grunde liegt. Der Staatsschutz zieht im Hintergrund die
Fäden, das Gericht und die Bundesanwaltschaft agiert in seinem Interesse,
die Verteidigung wird mit all ihren Anträgen und Beschwerden teilweise ohne
Begründung abgewiesen, missliebige Beobachter werden ohne Verfügung
dauerhaft vom Prozess ausgeschlossen ...
Wir hatten den Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele gebeten, das
offensichtliche Desinteresse der Richter des 2. Strafsenats des OLG und der Bundesanwaltschaft
an einem rechtsstaatlichen Prozess gegen die Magdeburger Angeklagten gemäß seiner
politischen Verantwortung und gemäß seines politischen Anspruchs in
die öffentliche kritische Auseinandersetzung zu bringen.
Mit dieser Besetzung reagieren wir auf seine und die generelle Passivität
von politischen Verantwortlichen, wenn es um juristische und polizeiliche Willkür
gegenüber AktivistInnen aus linken und fortschrittlichen Zusammenhängen
geht.
In Mitten eines wahrheits- und realitätsfremden Wahlkampfes halten wir es
für wichtig, den Widerspruch zwischen alltäglicher Propaganda für „Demokratie
und Rechtsstaatlichkeit“ und den alltäglichen Tatsächlichkeiten
sichtbar zu machen.
Pressekonferenz
Am Freitag, den 16. September laden wir um 10 Uhr hier im Büro des Bundestagsabgeordneten
Hans-Christian Ströbele zu einer Pressekonferenz.
Die Verteidigung der Angeklagten, ProzessbeobachterInnen und die „Rote
Hilfe“ werden detailliert über das Verfahren berichten und wir werden
von Hans-Christian Ströbele eine öffentliche Untersuchung der Rechtsverletzungen
fordern.
UnterstützerInnengruppe für die politischen Gefangenen aus Magdeburg
Pressekontakt: 614 31 46 (Bürgertelefon/Besetzertelefon)
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