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Street-Art is no Crime! –
Aktionstage gegen den Anti-Graffiti-Kongress
www.pro-graffiti.tk 20.
April 2006
Demonstration am 22. April 2006 um 16 Uhr ab Rosa-Luxemburg-Platz
Im vergangenen Jahr hat sich das gesellschaftliche Klima für Graffitiaktivisten
erheblich verschärft. Einer monatelangen medialen Hetzkampagne gegen Graffiti-Aktivisten
folgten Hubschraubereinsätze und am Ende der Scheindebatte, in der die Sprayer
selbst kaum zu Wort kamen, stand eine erhebliche Gesetzesverschärfung. Im
Juni 2005 verabschiedete der Bundestag einen Gesetzentwurf, der Sprühen
zur Straftat erklärt. Doch nicht nur herkömmliches Sprayen wird kriminalisiert,
die Gesetzesverschärfungen gelten auch für wildes Plakatieren und andere
Formen der unkonventionellen Stadtgestaltung. Ein wichtige Rolle spielte in dieser
Debatte der „erste internationale Anti–Graffiti–Kongress“,
den der CDU-Abgeordnete Karl Henning zusammen mit seinem Verein Nofitti. e.V.
am 7. Apirl 2005 im Roten Rathaus veranstaltete. Der Kongress selbst war eigentlich
eher unbedeutend, doch er wurde zum Anlass genommen, die mediale und politische
Hetzjagd auf Sprayer so richtig auf Touren zu bringen. So ist es wohl kein Zufall,
dass der damalige Innenminister Otto Schily kurz vor dem Kongress auf die Idee
kam, Graffiti-Aktivisten mit BGS-Hubschraubern zu jagen und auch nicht, dass
am Abend des Anti-Graffiti-Kongresses aufgehetzte Polizisten in Berlin-Marzahn
auf der Suche nach Sprayern einen Motorradfahrer totgefahren haben. Fast ein
Jahr später sieht es kein bisschen besser aus. So forderte Karl Henning
am 13. Februar in der B.Z. das Graffiti-Video-Spiel „Marc Ecko’s
Getting Up“ zu verbieten, weil es „aus Jugendlichen Vandalen macht“ und
auch die reale polizeiliche Repression gegen nicht-kommerzielle Kunstformen wächst
ständig.
Am 27. April dieses Jahres soll in Berlin der „zweite internationale Anti-Graffiti-Kongress“ von
Nofitti e.V. stattfinden. Wir meinen, der Kongress ist eine gute Gelegenheit
unseren Protest gegen die wachsende Kriminalisierung einer breiten Jugendkultur
kundzutun. Deshalb rufen wir vom 22. bis 30. April in Berlin zu Aktionstagen
für Graffiti auf. Unser Anliegen ist es mit Konzerten, Veranstaltungen,
Filmvorführungen, Vernissagen und öffentlichen Aktionen die Akzeptanz
von Graffiti in der Bevölkerung zu steigern und dem medialen Zerrbild des „gewalttätigen
Vandalisten“ die Realität entgegenzusetzen. Letztendlich wollen wir
auch ein politisches Signal gegen die in der Politik beliebte Law-and-Order-Mentalität
setzen, die davon ausgeht, sämtliche gesellschaftlichen und sozialen Probleme
mit polizeilichen Mitteln lösen zu können.
Graffiti ist kein Verbrechen – Gegen die Kriminalisierung
einer Jugendkultur! |
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