|
|
|
|
Indymedia Pressemitteilung
www.indymedia.org 14.
Oktober 2004
Indymedias Hardware wurde zurückgegeben, doch viele
Fragen bleiben offen
Am Mittwoch, dem 13. Oktober 2004, tauchte Indymedias zuvor beschlagnahmte
Hardware auf mysteriöse Weise wieder auf die gleiche Weise auf, in der sie
zuvor verschwand – ohne Angabe jeglicher Informationen darüber, wer
sie beschlagnahmt hatte, warum, oder auf wessen Befehl. Ein Angestellter bei
Rackspace, dem in den USA ansässigen Web-Hosting-Unternehmen, das am 7.
Oktober 2004 Indymedias Festplatten an die US-Regierung übergab, informierte
in einer E-Mail einen Indymedia-Aktivisten über die Rückgabe der Datenträger
und dass „der gerichtlichen Anordnung entsprochen wird.“ Er versprach
weiterhin: „Ich werde jegliche Informationen weiterleiten, sobald diese
verfügbar werden, sofern ich die Erlaubnis dazu habe.“
Heute, am 14. Oktober 2004, erfuhr das Indypendent Media Center (IMC) Italien,
das eine in Bologna laufende Untersuchung der Auslöser für die Beschlagnahmung
der Festplatten in Großbritannien gewesen sein könnte.
Marina Plazzi, eine in Bologna tätige Staatsanwältin, die das „informelle
Anarchistenbündnis“ untersucht, soll Berichten zufolge einen Request
for Information (RFI) an die US-Behörden abgesetzt haben. Dieser betrifft
Veröffentlichungen auf italy.indymedia.org, einer der insgesamt 20 auf dem
betroffenen Server in Großbritannien gehosteten Sites. Anschließend
sollen die US-Behörden in übereifriger Ausführung des RFI einen
Befehl zur Beschlagnahmung der der Datenträger erlassen haben.
Unabhängig von diesen neuen Informationen und der Rückgabe der Hardware
bleiben viele Fragen offen.
„Der Umstand, dass die behördlichen Maßnahmen sich in nebulöse
Mysterien hüllen, wirft Indymedia in die kafkaeske Position der Unkenntnis
der Urheber der Anschuldigungen und der Natur ihrer Ansprüche“, äußerte
sich David Dadge, Redakteur des International Press Institute.
Indymedia-Aktivisten rufen nun dazu auf, als Zeichen der Unterstützung die
Solidaritätserklärung unter solidarity.indymedia.org.uk zu
unterzeichnen und damit die Beschlagnahme der Festplatten als inakzeptablen Angriff
auf die Pressefreiheit, auf die Meinungsfreiheit und die Privatsphäre zu
verurteilen. Sie fordern die vollständige Offenlegung der Namen der von
Organisationen und Personen, die an der Beschlagnahmung involviert waren, die Übermittlung
einer Kopie der gerichtlichen Anordnung, sowie eine unabhängige Untersuchung
möglicher Verstöße im Ablauf des gesamten Vorgangs.
„Wir sind ernsthaft besorgt über den Einsatz international kooperierender
Netzwerke zur Verschleierung legaler Prozesse, der Unterwanderung von Zivilrechten
und der Aushöhlung der Rechte auf ungehinderte Kommunikation“, so
ein Indymedia-Aktivist heute.
Zahlreiche Organisationen bekundeten bereits ihre Solidarität mit Indymedia. „Ich
würde das als ein Indiz für den Erfolg des Indymedia-Netzwerks bewerten“ äußerte
sich Peter Phillips, Leiter von „Project Censored“. „Informationsfreiheit
ist ein radikaler Begriff, wenn er in einer angemessenen Weise angewendet wird,
und radikale Ideen werden von transnational agierenden Unternehmereliten wann
immer möglich unterdrückt werden.“
Weitere Informationen erhalten Sie auf www.indymedia.org sowie per E-Mail an press@indymedia.org.
|
|
|