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Lothar Bisky auf der Pressekonferenz der Linken.PDS |
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Ungebetener Besuch bei der Linken.PDS
UnterstützerInnengruppe 24. Oktober 2005
Die UnterstützerInnengruppe „Freiheit für alle politischen Gefangenen“,
hat heute unangemeldet an einer Pressekonferenz der Linkspartei.PDS im Karl-Liebknecht-Haus
in Berlin teilgenommen.
Rund 25 politische Aktivisten und Aktivistinnen forderten dort, dass sich die
Linkspartei.PDS mit kriminalisierten Antifaschisten aus Magdeburg solidarisieren
solle. Zudem solle ein Antrag der Fraktion der Linken.PDS in den Bundestag eingebracht
werden, nachdem der Paragraph 129a und 129b (Bildung einer terroristischen Vereinigung)
abzuschaffen sei.
Der Bundesvorsitzende der Linken.PDS, sicherte den politischen Aktivisten zu,
sich mit dem laufenden Verfahren zu befassen und weitergehende Schritte einzuleiten.
Zudem sprach sich Bisky für die Einhaltung der „verfahrensrechtlichen
Mindeststandards in dem Verfahren“ aus. Diverse Strukturen und Funktionsträger
der Linken.PDS hatten sich unlängst in einem Solidaritätsaufruf mit
den kriminalisierten Antifaschisten solidarisiert.
Im Rahmen der heute stattfindenden Pressekonferenz der Linkspartei.PDS hatte
die UnterstützerInnengruppe „Freiheit für alle politischen Gefangenen“ die
Linkspartei.PDS aufgefordert:
- sich umgehend mit den drei Antifaschisten zu solidarisieren und sich für
ihre Freilassung zu engagieren.
- den weiteren Prozessverlauf gegen Daniel W. zu beobachten und am 1.
November der Verhandlung beizuwohnen.
- die laufenden Kosten der beiden Beugehäftlinge zu übernehmen.
- sich öffentlich für die Einhaltung der rechtsstaatlichen
Mindeststandards einzusetzen.
- im Bundestag den Antrag einzubringen, nach dem der Paragraph 129a
und 129b umgehend abgeschafft werden soll.
Hintergrund
Am Dienstag, den 1. November 2005, findet der nächste Verhandlungstag gegen
den engagierten Antifaschisten Daniel W. vor dem Justizzentrum Halle / Saale
(Thüringer Straße 16) statt. Dieser ist nach Paragraph 129a (Bildung
einer terroristischen Vereinigung) vor dem Oberlandesgericht Naumburg angeklagt,
welches in Halle tagt. Zwei frühere Mitangeklagte, Carsten S. und Marco
H., sitzen bereits seit knapp sechs Monaten in Beugehaft, weil sie sich weigern,
gegen ihren früheren Mitangeklagten auszusagen. Den Jugendlichen wird unter
anderem vorgeworfen, Brandanschläge auf das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt
und auf Einrichtungen der Bundespolizei, der Telekom und der Firma Daimler-Chrysler
verübt zu haben.
Aufgrund der Nichteinhaltung demokratischer und rechtlicher Mindeststandards
haben sich mittlerweile diverse Gruppen und Personen mit den drei engagierten
Antifaschisten aus Magdeburg solidarisch erklärt.
In einem Solidaritätsaufruf kritisieren die Unterzeichner, dass in diesem
Prozess „selbst Mindeststandards von Rechtsstaatlichkeit nicht eingehalten
werden“ und Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) einen Zeugen aufgrund
seiner Homosexualität zu einer Aussage genötigt hatten. Zudem fordern
die Unterzeichner, die umgehende Freilassung zweier in Beugehaft sitzender Antifaschisten
und den Freispruch für den Angeklagten Daniel W.
Unterzeichnet wurde der Solidaritätsaufruf bisher unter anderem von Ulla
Jelpke (MdB/Linkspartei.PDS), Frank Laubenburg (Mitglied des Rates der Stadt
Düsseldorf/Linkspartei.PDS), Professor Wolfgang Richter (Mitglied des Rates
der Stadt Dortmund/Linkes Bündnis Dortmund), dem Geschäftsführenden
Landesarbeitsausschuss der Linkspartei.PDS Hamburg, verschiedenen Strukturen
der Linkspartei.PDS, der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der Sozialistischen
Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit
(WASG), verschiedenen antifaschistischen Gruppen, der linken Rechtshilfe- und
Solidaritätsorganisation Rote Hilfe e. V. und diversen schwullesbischen
Gruppen und Medien. Auch verschiedene Journalisten und bekannte Persönlichkeiten
wie der Professor der Freien Universität zu Berlin, Peter Grottian, erklärten
bisher ihre Solidarität mit den kriminalisierten Antifaschisten.
Auch der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Hans-Christian
Ströbele, zeigte sich nachdem er am letzten Verhandlungstag in Halle teilgenommen
hatte, „erschrocken“ über das Verhalten des Gerichts gezeigt.
Zudem erklärte er, dass das Verfahren nicht rechtsstaatlich geführt
werde und gegen die Menschenrechtskonvention verstoße.
Obwohl wir in der Vergangenheit mehrfach versuchten, mit Funktionsträgern
der Linkspartei.PDS auf Bundesebene in Kontakt zu treten und sie zu einer Unterstützung
der kriminalisierten Antifaschisten zu bewegen, erhielten wir bisher keine Rückmeldung
der Partei.
Wir erwarten von der Linkspartei.PDS ein umgehendes Engagement und wollen nicht
weiter mit Lippenbekenntnissen vertröstet werden.
Weitere Informationen zu dem Verfahren unter www.soligruppe.de
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