Gegeninformationsbüro beschreibt sich


Das Gegeninformationsbüro ist ein Zusammenschluss parteipolitisch unabhängiger Menschen mit dem Ziel, der (Ver-)öffentlich(t)en Kriegspropaganda mit Aufklärung in Wort und öffentlicher Aktion etwas entgegenzusetzen.

Begonnen haben wir 1999 mit dem Ziel eine Gegenöffentlichkeit herzustellen, durch Sammeln von Hintergrundinformationen und Veröffentlichung über die tatsächlichen Ursachen und Ziele der Nato-Aggression gegen Jugoslawien, der aktuellen und kommenden Kriege im Bündnis gegen den so genannten Terrorismus, sowie über die Folgen des Krieges, über die Nato-Osterweiterung und über neoliberale Strategien.

Die Broschüre Der Informationskrieg entstand im Zusammenhang mit einer Veranstaltungsreihe und spiegelt unsere Diskussionen und Recherchen in der Zeit vom März 1999 bis März 2000, während des Nato-Angriffskrieges gegen die BR Jugoslawien, wider. Wir begreifen dies als Zwischenergebnis im Sinne einer Entwicklung, als Arbeit im Prozess. Viele Fragen sind offen geblieben, neue hinzugekommen. Eine abschließende Einschätzung unter Berücksichtigung aller Faktoren wird uns noch lange begleiten.

Mittlerweile hat sich die innen- und außenpolitische Situation verschärft. Zirka 12 000 Bundeswehrsoldaten kämpfen zur Zeit weltweit für deutsche/europäische Kapitalinteressen, der Krieg gegen den Irak läuft über deutsche Flugpisten, an jedem Kriegsschauplatz wird mit deutschen Waffen gemordet. Gleichzeitig wird die Festung Europa weiter ausgebaut, um Kriegsflüchtlinge fern zu halten.

Krieg nach außen bedeutet auch immer Krieg nach innen, der sich auch in den sozialen Verhältnissen niederschlägt. Die Vorschläge etwa der Hartz-Kommission bedeuten einen umfassenden Angriff auf Löhne und bestehende Arbeitsverhältnisse. In der gerade vom Gegeninformationsbüro veröffentlichten Broschüre Tatort Arbeitsmarkt ist nachzulesen warum.

In unglaublichem Eiltempo ist die Bundesregierung dabei eine innenpolitische Neurodung zu Gunsten des „Wettbewerbs- und Standortvorteils“ umzusetzen. In der gegenwärtigen kriegerischen Neuaufteilung der Welt, spitzt sich der Konkurrenzkampf zwischen den imperialistischen Zentren zu.

Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt bedeutet in der kapitalistischen Logik immer verschärfte Ausbeutung im Innern. Und zur Sicherung wirtschaftlichen Interessen bei der Neuaufteilung der Märkte geht es in der Außenpolitik, um die militärische Beteiligung an jedem Kriegsschauplatz und Remilitarisierung der Außenpolitik.

Das Gegeninformationsbüro beschäftigt sich mit jener kriegerischen Logik der innen- und außenpolitischen Neuordnung. Und ist sowohl Anlauf – als auch Abholstelle solcher Informationen.

Als weiteren Schwerpunkt geben wir eine Schriftenreihe zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel/Palästina in unregelmäßigem Abstand heraus. Die veröffentlichten Texte sollen die Diskussion und daraus resultierende Aktivitäten der Linken bereichern.

Darüber hinaus sind wir an der Verknüpfung und Koordination verschiedener Antikriegsgruppen und interessierten Menschen stadtweit, bundesweit und international interessiert.

Für eine außerparlamentarische antikapitalistische soziale Bewegung von unten!

Eröffnung des Gegeninformationsbüros 1999
 10. Januar 2003