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Aufruf als PDF
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Aktion „AgenturSchluss“
Agenturschluss 14. November
2004
„Arbeitsagenturen“ und „Personal Service Agenturen“ am
3. Januar 2005 lahmlegen!
Wenn am 1. Januar 2005 die neuen Hartz-Gesetze in Kraft treten sollten, rufen
wir dazu auf, die „Arbeitsagenturen“ und „Personal Service
Agenturen“ (PSA) bundesweit zu schließen. Am ersten Werktag des neuen
Jahres, am Montag dem 3. Januar 2005, werden wir den Start von „Hartz IV“ stoppen.
Wir werden in Form von Besetzungen, Blockaden oder Versammlungen in den Ablauf
der Erwerbslosenbürokratie eingreifen. Wir wollen die Nötigung und
Beschneidung unseres Lebens anhalten und einen Raum schaffen für den Ausdruck
unserer Ängste, unserer Wut und unserer eigenen Vorstellungen von einem
würdigen Leben.
Ob wir mit den jetzt stattfindenden Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen
die notwendige gesellschaftliche Kraft entfalten, damit die Regierung die „Hartz-Gesetze“ zurücknimmt,
wissen wir nicht. Unsere Wut und unsere Phantasie sind aber noch lange nicht
aufgebraucht. Wir rufen besonders zur Teilnahme an der Arbeitsagentur-Aktionswoche
vom 2. bis 5. November und zur bundesweiten Großdemonstration an der Zentrale
der „Bundesagentur für Arbeit“ am 6. November in Nürnberg
auf. Selbst wenn die „Hartz-Gesetze“ Alltag werden, wird der soziale
Protest und
Widerstand dagegen nicht zu Ende sein. Es sind schon andere Gesetze wieder gekippt
worden. Weisen wir das gesellschaftliche Elend, das uns jetzt versprochen wird,
zurück. Erinnern wir uns an die erfolgreichen Proteste gegen die Einführung
einer Kopf-Steuer („polltax“) in England Anfang der 90er Jahre. Die
massenhafte Aufkündigung des „sozialen Friedens“ brachte das
Gesetzesvorhaben seinerzeit zu Fall.
Viele Menschen begreifen, dass der Angriff auf uns und unsere Bedürfnisse
gleichermaßen für Erwerbslose wie für Lohnarbeitende gilt. Für
diejenigen, die lohnarbeiten, als Erpressung zu Mehrarbeit und Lohnverzicht.
Für diejenigen, die erwerbslos sind, als Leistungskürzung und Zwang
in Billigjobs. Immer mehr Aufwendungen für Renten- und Krankenversicherung
kommen für alle dazu. Dass ausgerechnet die großen Sozialverbände
wie Caritas, Diakonie oder AWO von der Einführung der nur symbolisch entlohnten
Zwangsarbeit für „Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen“ profitieren
wollen, macht sie zu klaren Gegnern im Widerstand gegen die „Hartz-Gesetze“.
Im gemeinsam und gleichzeitig erlebten Alltag der Bedrohung mit Arbeit und Arbeitslosigkeit
gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Erwerbstätigen und Erwerbslosen.
Darin liegt aber auch die Möglichkeit, im Protest und Widerstand, nicht
nur gegen die „Hartz-Gesetze“, zusammen zu kommen.
Im aktuellen Umbau des Sozialstaates verschiebt sich die Aufgabe der neuen „Agenturen
für Arbeit“. Im Leitbild der „Verfolgungsbetreuung“ tritt
die Zielrichtung der Kontrolle und Ausübung von Zwang gegenüber den
erwerbslosen „KundInnen“ deutlich hervor und die Förderung und
Beratung in den Hintergrund. Wenn die „Arbeitsagenturen“ zur „Arbeitspolizei“ werden,
stellen wir ihre Existenzberechtigung in Frage. In diesem Sinne soll die Schließung
der „Arbeitsagenturen“ durch unsere Aktionen auch die Forderung nach
der Auflösung dieser Behörde ausdrücken.
Was konkret am 3. Januar 2005 in den „Arbeitsagenturen“ und „PSAs“ passieren
wird, ist abhängig von den Menschen vor Ort, von ihrem Zorn und von dem,
was sie sich zutrauen. Unser Ziel ist es, uns in den Ämtern zu versammeln,
den Betrieb lahm zu legen und dort zu protestieren und zu diskutieren. Dabei
können die Beschäftigten der Arbeitsämter mit einbezogen werden.
Sollten wir vor verschlossenen Türen stehen, haben wir ein Teilziel erreicht
und können uns überlegen, ob und wie wir uns Zutritt verschaffen. Vielleicht
haben wir auch vorher schon eine Idee dazu.
Organisiert euch! Macht Agenturschluss in eurer Stadt! Verlegen wir die Montagsdemonstrationen
am 3. Januar in die „Arbeitsagenturen“ und „PSAs“. Achtet
auf Aufrufe und Ankündigungen!
Wir haben mehr vom Leben als von der Arbeit!
Agenturschluss ist eine Initiative von sozialpolitisch
engagierten Gruppen aus mehreren Städten. Sie entstand auf dem Kongress „Die
Kosten rebellieren – Internationale Versammlung zu Prekarisierung und Migration“ und
wurde auf einem bundesweiten Treffen Anfang August konkretisiert. Ihr erreicht
uns unter agentur_schluss@yahoo.com
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