Nieder mit Hartz IV – Demo am 18. Dezember 2004
Linksradikales und Autonomes Anti-Hartz-Bündnis 2. Dezember 2004
Ab Januar 2005 gibt es keine Arbeitslosenhilfe mehr. Millionen von Arbeitslosen
müssen dann mit einem Grundbetrag auskommen, der dem der Sozialhilfe gleicht.
Die einmaligen Leistungen wie zum Beipiel Kohlengeld, Kleidergeld und Klassenfahrtzuschüsse
fallen dabei jedoch weg. Außerdem muss jede Arbeit angenommen werden, egal
wo und egal wie wenig dafür bezahlt wird.
Hunderttausende sollen grade mal noch ein Euro die Stunde bekommen – für
Arbeiten, die sie normalerweise nicht machen würden. Zwangsarbeit droht
allen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Und denen, die noch Arbeit
haben, droht gleichzeitig die Vernichtung oder Auslagerung ihrer Arbeitsplätze
in Länder, in denen der Lohn weit geringer ist als hier – wie am Beispiel
Opel in Bochum zu sehen ist. MigrantInnen, die nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis
haben, droht bei Arbeitslosigkeit dann Abschiebung und Deportation.
Aber nicht nur Arbeitsrechte sind in Gefahr: Wer in einer Wohnung lebt, die
größer als 58 Quadratmeter ist, und arbeitslos ist, kann gezwungen
werden, seine Wohnung zu verlassen und in eine kleinere zu ziehen, beispielsweise
in Marzahn. Oder eben für die Zwangsarbeit nach Bayern oder Sachsen. Wer
arbeitslos ist, wird zudem selbst persönlichster Rechte beraubt: Wer von
Oma eine antike Kommode geerbt hat, muss die nun angeben und eventuell verkaufen.
Ebenso die Datsche oder den Hochzeitsschmuck.
Die völlige Armut soll alle erpressen, die Ein-Euro-Jobs anzunehmen.
Wir sollen der Profitgier und den Interessen der Unternehmen völlig ausgeliefert
sein.
Deshalb hat sich in den letzten Monaten Widerstand gegen diesen unsozialen
Angriff formiert. Hunderttausende gingen montags auf die Straße und forderten
die Rücknahme dieser asozialen Gesetze. Um den aufkommenden Widerstand im
Keim zu ersticken, haben die Herrschenden vielerorts versucht, die spontan entstandenen
Demos der Betroffenen zu spalten. In Berlin versuchten Reform-Anhänger,
sich an die Spitze der Proteste zu setzen, um sie in staatskonforme Bahnen zu
lenken. Politiker und die bürgerliche Presse hetzten ständig gegen
die Montagsdemos und redeten die Nazis als Teil der Proteste herbei. Damit wurde
eine gesellschaftliche Stimmung geschürt, die es ermöglichte, Nazis
in die Parlamente zu hieven. In Sachsen hat das nun schon ganz gut geklappt.
Dort heißt es, nicht die Wirtschaft und die Politik seien schuld an der
Arbeitslosigkeit, sondern – wie nach 1989 – „die Ausländer“.
Auch das Motto der Montagsdemos – „Wir sind das Volk“ – lässt
manchen an den deutschnationalen Taumel im Zuge der Wiedervereinigung erinnern.
Doch die Bauchschmerzen werden dann vergehen, wenn wir uns nicht wie nach der
Wende spalten lassen in Deutsche und Nichtdeutsche, sondern diesmal gemeinsam
für unsere Rechte kämpfen. Egal, ob hier geboren, zugewandert oder
hergeflüchtet, wir sind alle betroffen von diesen unsozialen Angriffen.
Und wir alle sind es, die mit unserer Arbeit die Politiker und die Profite der
Wirtschaft bezahlen. Und deswegen haben wir alle auch das Recht, ein Leben zu
führen, ohne uns Sorgen machen zu müssen, wie wir morgen über
die Runden kommen.
Der Kampf auf der Straße und in der Fabrik – das ist unsere Antwort
auf ihre Politik!
Nieder mit Hartz IV – alles für alle!
pdf-Datei des Aufrufs (775 KB)
Demonstration und Aktion
11. Dezember 2004
Geschenkebasar ab 15 Uhr
Stadtteilladen Lunte in der Weisestraße 53, Berlin
18. Dezember 2004
Demonstration um 14 Uhr
Hermannplatz zum Karl-Marx-Platz