|
|
|
|
ALCA, oder die Politik,
niemals die Wahrheit zu sagen
Von William E. Izarra
aus www.rebelion.org
4. Juli 2003
Übersetzung Gegeninformationsbüro
Auf dem 1. Gipfel Amerikanischer Staaten im Jahr 1994 in Miami entschieden die
34 Präsidenten und Staatschefs der lateinamerikanischen Länder und der
Karibik, den Kontinent in eine Freihandelszone zu verwandeln. Bis auf Kuba, dessen
Repräsentanten nicht eingeladen waren, akzeptierten alle, die Zone auf folgenden
Grundlagen zu gründen: (I) die demokratische Gemeinschaft des Kontinents
zu erhalten, (II) den Wohlstand durch die wirtschaftliche Integration und den
Freihandel voranzubringen, (III) die Armut und die Diskriminierung in der Hemisphäre
auszulöschen, (IV) die nachhaltige Entwicklung zu garantieren und (V) die
Umwelt für zukünftige Generationen zu sichern.
Das Abkommen wurde mit Umarmungen, Lächeln und Fotos besiegelt. Die Absichten
der Worte, voller Illusionen oder im Eigeninteresse, bleiben in den Erinnerungen
der Gefühle, wie alle politischen Erklärungen. Denn die Realität
ist anders. Richard Nixon, der Lehrmeister der gegenwärtigen Generationen,
die die USA regieren, erklärte in seinen „Erinnerungen“, dass
man in der Politik niemals die Wahrheit sagen könne. Er behauptete, dass
man ausdrücken müsse, was der Gegner hören wolle, es aber niemals
umsetzen solle. Nixon und Kissinger, alte Ränkeschmiede auf Weltniveau, stellen
die Basis der ideologischen Stütze der Falken der Bush-Regierung dar, die
das ALCA ab 2005 einsetzen werden.
Die ersten Abkommen, wie dies dieses Gipfels, haben nichts mit den tatsächlichen
Absichten des Imperiums in der Region zu tun. Colin Powell sagte: „uAnser
Ziel mit dem ALCA ist es, den nordamerikanischen Unternehmen die Kontrolle über
ein Gebiet zu garantieren, das vom Nord- bis zum Südpol reicht und den freien
Marktzugang ohne Hindernisse und Schwierigkeiten für unser Kapital, unsere
Produkte, Dienste und Technologien in der gesamten Hemisphäre sichert.“
Das ALCA wird die Märkte Lateinamerikas und der Karibik der nordamerikanischen
Landwirtschaft öffnen. Die multinationalen Körperschaften werden die
Investitionen der EU und Asiens verdrängen. Es wird die Region zwingen, mit
ihrer Rolle als Rohstofflieferant fort zu fahren und ihre Existenz an den Rand
der nachhaltigen Entwicklung zu drängen. Das ALCA ist das Paradigma der regionalen
Rekolonisierung durch eine internationale juristische Komponente. Es bedeutet
dem nordamerikanischen Markt zwölf Prozent der Fläche der Erde, sieben
Prozent der Weltbevölkerung und 30 Prozent der Trinkwasservorräte der
Welt hinzuzufügen, sowie eine bedingungslose Garantie zur Verwaltung des
Erdöls zu geben, um seine strategischen Reserven zu ergänzen.
Um sicherzustellen, dass das ALCA so funktioniert wie die USA es entscheiden,
beginnt das Southcom (Strategisches Kommando des Südens) die entsprechenden
militärischen Pläne in der Hemisphäre umzusetzen. Dazu gehört
der Plan Kolumbien (regionale Militarisierung: andine Initiative), der Plan Neue
Horizonte (die Unterwerfung Mittelamerikas absichern) und der Plan Würde
(Amazonien kontrollieren). Amazonien liefert die Rohstoffe für die Gentechnologie
und die Molekularbiologie, beides grundlegende Elemente für die weltweite
pharmazeutische Industrie. Amazonien umfasst sechs Länder: Brasilien, Bolivien,
Peru, Ekuador, Kolumbien und Venezuela. Dort gibt es 125 000 Pflanzenarten,
die wesentlich für Medikamente, Pestizide, Farbstoffe, Fasern, Öle,
Hölzer und Lebensmittel sinAd. 50 Prozent der Tropenwälder der Welt
und ein Drittel des Süßwassers befinden sich dort. 51 Länder befinden
sich in Gefahr in den nächsten zehn Jahren Konflikte ums Wasser auszutragen.
Amazonien bietet der Tierwelt mit der reichsten Artenvielfalt der Erde Raum.
Auf der anderen Seite beabsichtigen die Pläne des Southcom die regionalen
Verbindungswege zu kontrollieren, um die Ausbeutung der Rohstoffe und die Produktion
der innerhalb des ALCA geschaffenen Güter, sicherzustellen. Die neuen Freihandelswege
wie der Puebla-Panama-Kanal, der den Golf von Mexiko mit dem Pazifik verbinden
soll und der Weg von Brasilien über Ekuador zum Pazifik, gehören dazu.
Das ALCA ist keine gute Absicht mit toten Worten. Es ist die Stärkung der
neuen imperialistischen Phase, in die die USA nach dem Irak-Krieg trat.
Zusammenfassende
Einschätzung vom
Gegeninformationsbüro
nach Abdanken des Präsidenten mehr
infos bei indymedia |
|
|