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Beeindruckende Entwicklung
www.german-foreign-policy.com 6.
Januar 2004
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Müller (Die Grünen),
plädiert für die Entsendung deutscher Soldaten in den Sudan. Dort kämpft
die Sudan People’s Liberation Army (SPLA) seit 20 Jahren für einen
unabhängigen Südsudan; die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung
in Khartum und der SPLA gelten inzwischen als weit fortgeschritten. Nach dem
Ende des Krieges wird mit einem Erdölboom und umfangreichen Investitionen
in die Infrastruktur gerechnet, deutsche Unternehmen wollen davon profitieren.
Die Förderung der bedeutenden sudanesischen Erdölvorräte hat
erst vor wenigen Jahren begonnen, Fachleute sagen dem Land einen „Erdölboom“ voraus.
Zudem hat Khartum auf Druck des Internationalen Währungsfonds inzwischen
Wirtschaftsreformen eingeleitet, die den sudanesischen Markt für westliche
Konzerne öffnen („Liberalisierung, Privatisierung“). Der Sudan
weise „eine beeindruckende Entwicklung auf“, heißt es anerkennend
in Berliner Wirtschaftskreisen, es stünden „auch zunehmend internationale
Geldgeber“ zur Verfügung: „Die Deutsche Wirtschaft profitierte
in den letzten beiden Jahren davon bereits überproportional.“
Förderung
Das Berliner Wirtschaftsministerium hat schon im vergangenen Jahr den Hamburger
Afrika-Verein, einen bedeutenden Außenwirtschaftsverband, mit der Förderung
deutscher Wirtschaftsexpansion in den Sudan beauftragt. Der Afrika-Verein wirbt
jetzt für die Teilnahme deutscher Unternehmen an der Internationalen Messe
Khartum (15. bis 25. Januar). Zuvor hatte der sudanesische Außenminister
im Mai in Berlin um deutsche Beteiligung an der Erdölförderung und
am Aufbau der Infrastruktur (Kraftwerke, Straßenbau, Eisenbahn) nachgesucht.
Einsatz
Zu den „internationalen Geldgebern“, von deren Finanzmitteln deutsche
Unternehmen bereits profitiert haben, stößt nun auch die deutsche
Regierung hinzu, die für „zivile Hilfe“ 200 Millionen Euro bereitgestellt
hat. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, die jetzt für die Entsendung
deutscher Soldaten im Rahmen einer UN-Truppe plädiert, hatte bereits Anfang
Dezember ein stärkeres deutsches Engagement in Ostafrika gefordert. Schiffe
der deutschen Marine patrouillieren zurzeit vor der ostafrikanischen Küste. [1]
Neuordnung
Die deutsche Presse druckt unterdessen offene Plädoyers für die
von der SPLA geforderte Abtrennung des Südsudan vom islamisch dominierten
Norden des Staates. Die „Teilung des Landes“, so heißt es,
sei „sinnvoll, denn mit den kolonialen Grenzen wurden Welten zusammengezwungen
(...), die nie miteinander verbunden sein wollten“. [2] Einflussreiche Kreise
der Berliner Außenpolitik treten schon seit geraumer Zeit für die
Förderung separatistischer oder regionalistischer Organisationen in Afrika
ein, mit der eine völkische „Neuordnungspolitik“ auch auf den
afrikanischen Kontinent übertragen würde. [3]
Fußnote:
- siehe auch Deutsche
Flotte bricht nach Ostafrika auf und Deutsche
Marine steht vor Kommando im Indischen Ozean [back]
- Frieden für den Sudan; Süddeutsche Zeitung 31. Dezember 2003 [back]
- siehe dazu Völkische „Neuordnung“ für
Afrika [back]
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