|
|
|
|
Auch die BRD rüstet sich zum Krieg – Vorbereitungen
in der Innenpolitik laufen bereits
Rote Hilfe Berlin 19. September 2001
Redebeitrag auf der Demonstration „Keine Vergeltung – Keinen
Krieg!“ am 22. September 2001 in Berlin
Auch die BRD rüstet sich zum Krieg. Die Vorbereitungen in der Innenpolitik
laufen bereits an und nennen sich „Maßnahmepaket zur Bekämpfung
des Terrorismus“. Dafür will die Regierung drei Milliarden Mark bereitstellen,
die unter anderem die RaucherInnen und Versicherten zahlen sollen.
Voller Begeisterung holen die Kreuzritter der Inneren Sicherheit die Entwürfe
aus den Schubladen, die sie ohne die aktuelle Kriegsparolen nicht durchsetzen
konnten. So wünscht sich Otto Schily nach eigenen Angaben schon lange, sämtliche
Sondergesetze als auch das Vereinsrecht zu verschärfen und das Religionsprivileg
zu streichen.
Nach der Kriegsrede des Präsidenten Buschs ist klar: mit allen Mitteln,
daher auch nach Innen und in allen Nato-Alliierten Ländern, sollen Maßnahmen
ergriffen werden, die unter anderem auch die sich schon jetzt abzeichnende Bewegung
gegen den globalen Krieg kriminalisieren sollen. Welcher Staat nicht auf der
Seite der USA sei, stehe auf der Seite der Terroristen und werde zum Feind, so
Busch.
Auch der Paragraph 129b wurde wieder hervorgezerrt, nachdem er im ersten Anlauf
im Januar 2000 gescheitert war. Die Sondergesetze des Deutschen Herbstes sind überflüssig
geworden, aber jetzt stehen die Zeichen auf Krieg. Die Bundesregierung will das
System der Sondergesetze verschärfen, das bedeutet: Rasterfahndung, Kontrollen
auf den Autobahnen, Aufhebung der Trennung zwischen Polizei, Geheimdienste und
Militär, Abschaffung des Datenschutzes, Ausrufung des Notstandes schon bei
geringsten Anlässen.
Mit dem 129b kann jede unabhängige international agierende Bewegung als
terroristisch definiert werden, die Forderung „Freiheit für die Gefangenen
von Genua“ könnte bald schon strafbar sein wie auch jede Solidaritätsarbeit
für Befreiungsbewegungen in anderen Ländern. Jegliche Antiglobalisierungsbewegung
soll jetzt nach neuen US- und EU-Regelungen weltweit als „Urban Violence“,
als „Terrorismus“ bekämpft werden. Auch das Geldsammeln für
Gefangene und Hilfe für Folteropfer kann als terroristische Aktivität
eingestuft werden, wenn es der Regierung gefällt, dies als „Geldwäsche“ zu
bezeichnen.
Wie noch vor kurzem in BRD-Schulen gelehrt wurde, war eine Trennung von Geheimdiensten,
Polizei und Militär bis heute zumindest formal festgeschrieben, mit dem
Verweis darauf, dass sich der Terror der Gestapo des Dritten Reiches niemals
wiederholen dürfe.
Von den neuen Maßnahmen werden besonders Nichtdeutsche betroffen sein und
der institutionelle Rassismus in diesem Land wird noch menschenfeindlichere Ausmaße
annehmen.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Regierenden im Schatten des Krieges
Maßnahmen umsetzt, die eine vollständige Schikanierung und Kriminalisierung
aller fortschrittlichen Bewegungen und Menschen durch Militarisierung nach Innen
bedeuten.
Gegen Sondergesetze und Terrorparagraphen! Keine Kriminalisierung der Bewegung
gegen den Krieg! Solidarität mit allen fortschrittlichen politischen Gefangenen
weltweit! Leistet Widerstand!
|
|
|