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Die neue/alte Weltordnung des imperialistischen Kapitalismus
Luz Perly Córdoba Internationalistische Konferenz Berlin 17. März 2006
Ansprache von Luz Perly Córdoba, kolumbianische Bauernführerin und
ehemalige politische Gefangene, auf dem Internationalen Aktionstag zum dritten
Jahrestag des Irak-Krieges.
Das Thema der globalen Sicherheit und der demokratischen Sicherheit hat weltweit
große Bedeutung erlangt. Die Vereinigten Staaten haben sich das Recht genommen,
militärisch und ökonomisch in jedem Lande unter dem Vorwand, die Demokratie
und die ungerechte und unmenschliche Weltordnung aufrechtzuerhalten, zu intervenieren.
Der imperialistische US-Kapitalismus und seine Verbündeten schafft in seinen
Wesen und seiner politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Praxis
Staaten, die von faschistischen, terroristischen, mafiosen, Söldner- und
autoritären Regierungen verwaltet werden, und macht ganze Völker zu
Vasallen, um seine unendliche ökonomische Gier zu stillen.
Die Demagogie des Weißen Hauses handhabt einen Diskurs, der nach Belieben
variiert wird: die Menschenrechte, der Kampf gegen den Terrorismus, der Schutz
der Biodiversität, die Förderung der Demokratie, die Friedensstiftung,
der Kampf gegen den Drogenhandel, in letzter Instanz geht es um die Aufrechterhaltung
ihrer anachronistischen und dekadenten neuen/alten kapitalistischen Weltordnung.
Gestern Vietnam, Panama, Grenada, Nikaragua, El Salvador, heute Irak, Afghanistan,
Kolumbien, morgen Iran, Venezuela. Gestern der Kommunismus, heute der Terrorismus,
der Sheriff Onkel Sam ruht nicht in seinen Hasserfüllten Streben, die Menschheit
zu peinigen.
Kolumbien war und ist ebenso wie viele andere Länder Lateinamerikas und
der Welt Opfer der nicht hinnehmbaren Einmischung der USA, die unterwürfigen
und diensteifrigen jeweiligen Präsidenten haben immer den Weisungen des
Yanqui-Patrons gehorcht und unsere Souveränität ausgeliefert, unsere
Würde mit Füßen getreten, so 1928, als das schreckliche Massaker
auf den Bananenplantagen begangen wurde, das von der United Fruit Company angeordnet
und durch die Marionettenarmee Kolumbiens ausgeführt wurde, wobei mehr als
1500 streikende Bananenarbeiter ermordet wurden.
1964 entfaltete sich mit direkter Beteiligung von US-Militärs und US-Flugzeugen
die „Operation Marquetalia” als praktische Anwendung des „Plan
Lasso” (Latin American Security Operación) gegen die Regionen der
bäuerlichen Selbstverteidigung, wohin sich einfache Bauern geflüchtet
hatten, die vor der staatlichen Gewalt im Lande geflohen waren. Dieser Plan stellte
die konkrete Umsetzung der Programme der Militärhilfe für Lateinamerika
dar, die sich in die neue Militärstrategie der Vereinigten Staaten einordnen,
bekannt als „Doktrin der nationalen Sicherheit”, „Konflikt
geringer Intensität” und „Der innere Feind”.
Die unwürdige kolumbianische Oligarchie, die in der Figur des Diktators
Uribe Vélez verkörpert ist, hat, um die Einführung des Wirtschaftsmodells
zu sichern, das von den USA aufgezwungen wurde, und um den enormen Druck des
wachsenden sozialen Pulverfasses zu ersticken und das Phantasma der Volkserhebung
zu beschwören, im Krieg den einzigen Weg gesehen, um dem drohenden Aufstand
zu begegnen.
Unter dem Aushängeschild der berüchtigten „demokratischen Sicherheit” handelte
der kolumbianische Staat mit den USA deren Unterstützung für den so
genannten Plan Colombia aus, der entworfen wurde, um den Militärapparat
unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel zu stärken, sich aber
heute als ein reiner Plan zur Aufstandsbekämpfung erweist.
Der so genannte Plan Colmbia, angeblich konzipiert als ein Kernpunkt der Strategie
der Regierung der Vereinigten Staaten gegen die Drogen, umfasst eine Hilfe, die
etwa 1,6 Milliarden US-Dollar beträgt. Den offensichtlichsten Beweis der
kriegerische Ziele dieser Politik sieht man mit aller Klarheit in der Verwirklichung
des so genannten Plan Patriota, durch den mehr als 16 000 Soldaten in Marsch
gesetzt wurden, um ganze Zonen im Süden des Landes von der Außenwelt
abzuschneiden und zu zerstören. Dieser Plan wird heute auch in anderen Regionen
Kolumbiens umgesetzt.
Dieser Plan beinhaltet auch die Vertreibung breiter sozialer Sektoren, von Bauern
und Siedlern, die in die städtischen Zonen abwandern müssen und dort
die Elendsgürtel der Städte vergrößern (gegenwärtig
gibt es mehr als drei Millionen Binnenflüchtlinge). Auch das ist ein militärisches
Ziel, denn es handelt sich um eine ergänzende Politik zu dem, was der Paramilitarismus
mit Massakern und Vertreibungen betreibt, der heute offen dazu übergeht,
die den Bauern geraubten Ländereien neu zu besiedeln.
Während die dekadente US-Gesellschaft offen und schamlos alle Drogen der
Welt konsumiert, versprühen ihre Flugzeuge in unserm Vaterland ihr Gift
Gliphosat und vergiften Boden, Flüsse, Schutzgebiete, Naturparks, Nahrungsmittelkulturen,
und was noch schlimmer ist, sie schädigen Leben und Gesundheit der armen
Bauern, die zum Anbau unerlaubter Kulturen übergehen mussten, weil sie,
um nicht mit ihren Familien Hungers zu sterben, keinen anderen Ausweg haben aus
der Lage, zu der sie durch die Gleichgültigkeit der Bourgeoisie und des
kolumbianischen Staatsapparates gegenüber ihrem Schicksal verurteilt sind.
Die militaristische Orientierung der USA gegenüber dem, was sie verächtlich
ihren Hinterhof nennen (Lateinamerika), setzt sich rasant in der Regionalisierung
des Plan Colombia um. Diese Militärstrategie der USA in Südamerika
entfaltet sich unter dem Vorwand einer Zusammenarbeit, um gemeinsamen Gefahren
zu begegnen: der angebliche Kampf gegen der Drogenterrorismus und der Schutz
der Grenzen der betroffenen Länder.
Das Pentagon versucht zu erreichen, dass Ekuador seine Grenze mit Kolumbien schließt,
um das abzuschneiden, was sie als eine Versorgungsquelle der FARC ansehen, um
der Guerilla die Atemluft zu nehmen. Das würde eine militärische Beteiligung
Ekuadors am inneren Konflikt Kolumbiens bedeuten. Seit der Entwicklung der Strategie
des Paramilitarismus durch den Staat haben diese Mörderbanden ihre Aktionen
auf Nachbarländer ausgedehnt, wie Venezuela, wo sie ihre verbrecherische
Tätigkeit entfaltet haben. Sie waren sogar an der Vorbereitung eines Attentats
auf den Präsidenten Hugo Chávez beteiligt, die von venezolanischen
Reaktionären finanziert wurde, die die Destabilisierung des gegenwärtigen
Umgestaltungsprozesses in diesem Bruderland anstreben. Alle diese Manöver
des Staates der Gringos sollen dazu dienen, eine feindselige Atmosphäre
gegen die Bolivarische Republik Venezuela hervorzubringen, die sich ernstlich
von einer Yanqui-Invasion mit Unterstützung der Lakaienarmeen der Nachbarstaaten
bedroht sehen soll.
Heute hat die Hilfe der Vereinigten Staaten unter dem Vorwand der Bekämpfung
des Drogenhandels ihren wahren interventionistischen Charakter in Kolumbien erwiesen.
Die Installierung von US-Basen und Radarstationen sowie die Präsenz von
Instrukteuren und Truppen der USA im ganzen Land zeigen die wahren Interessen
der US-Regierung: das Terrain zu säubern für den verstärkten Raub
der nationalen Ressourcen, unsere zerrüttete Wirtschaft den Zwängen
der internationalen Wucherbanken und den Anweisungen der gierigen kapitalistischen
Handelsapparate zu unterwerfen, schließlich den Krieg gegen das heroische
und patriotische Volk Kolumbiens anzuheizen.
Heute stürzt sich der imperiale kapitalistische Adler auf die weniger mächtigen
Völker der Welt und schlägt seine scheußlichen zerstörerischen
und räuberischen Krallen in sie. Der Moment ist gekommen, sich mit allen
Völkern der Welt im internationalen antiimperialistischen Kampf zu verbrüdern.
Angesichts der barbarischen Globalisierung des imperialistischen Kapitalismus:
den Widerstand globalisieren!
Gringos raus aus Kolumbien und der Welt, raus! |
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