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Sie
sagen „Nein“ zu diesem Krieg.
Wir sagen, sie lügen!
bundesweite Koordination „Krieg ist Frieden“
12. Oktober 2002
Sie führen Krieg in Afghanistan,
ihre Truppen sind in Jugoslawien stationiert, deutsche NGO’s und Regierungsinstitutionen
sind weltweit an der Flüchtlingsverwaltung in den Kriegsregionen beteiligt
... und auch am Irakkrieg
ist die BRD beteiligt:
Das sie jetzt anders als noch in Afghanistan nicht mitschießen, heißt
nicht, dass die Regierenden hier zu Friedensfreunden geworden sind. Sie lügen
auch, wenn sie von leeren Kassen reden: Während die soziale Kosten nach unten
abgewälzt werden, finanziert die Bundesregierung weiterhin Militäreinsätzen
auf dem Balkan und in Afghanistan. Doch militärischen Kapazitäten der
Bundeswehr sind damit weitgehend ausgeschöpft. Ohne die geplanten Kriseninterventionskräften
der EU ist die BRD nicht in der Lage einen weiteren Angriffskrieg zu führen.
Die BRD verfolgt jedoch mit ihrem angebliche ‚Nein‘ zum Irakkrieg
vor allem eigene Interessen im ‚Großen Spiel‘ der imperialistischen
Weltaufteilung: Im Irak geht um die Sicherung von Investitionen, Märkten,
Rohstofflagern, Transportwegen, um die Besetzung geostrategischer Knotenpunkte
und nicht zuletzt liegen dort die zweitgrößten Ölvorkommen der
Welt. Seit 1991 wird das Land immer wieder bombardiert. Laut UNICEF und WHO hat
die Wirtschaftsblockade des Irak 500 000 Menschen das Leben gekostet. Im
Gegensatz zu dieser US-Strategie des militärischen Drucks und wirtschaftlichen
Embargos hat sich die BRD zum bevorzugten Handelspartner Iraks gemausert. Das
deutsche Kapital profitiert als Exporteur von einer Situation, in der sich die
US-Konkurrenz selbst ausgeschaltet hat. Hinter der Ablehnung einer offenen deutschen
Kriegsbeteiligung zum jetzigen Zeitpunkt steht keine Abkehr von der bisherigen
rot-grünen Außenpolitik, sondern der deutsche Sonderweg im Kampf um
Einfluß in der Region. Als Männer der internationalen Politik müssen
Schröder und Fischer ihren Kampfeswillen auch nicht mehr unter Beweis stellen
und können als sanfte Helden inzwischen auch mit leiseren Tönen auf
der Klaviatur der Macht spielen.
Daneben ist die „Nichtbeteiligung“ auch auf dem diplomatischen Parkett
der internationalen Politik ein Ausdruck von Konkurrenz. Die Bundesregierung will
sich als friedliche Alternative darstellen. Wir haben keine Illusionen –
die angebliche ‚Zivilmacht Europa‘ hat ihre eigenen imperialen Interessen
und hat bereits bewiesen, diese auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.
Die unterschiedlichen Strategien zwischen USA und Europa/BRD werden in einem Dauer[kriegs]zustand
ausgetragen, bei dem die gemeinsamen Interessen immer noch Überwiegen. In
einer kriegerischen Arbeitsteilung wird den direkten Invasionstruppen der Rücken
freigehalten. Die USA und GB bombardieren und die BRD, Frankreich und die Türkei
stellen die Polizeitruppen zur Kontrolle der eroberten Gebiete, organisieren die
Versorgung und den Nachschub für den Krieg. Als Export einer rassistisch
aufgeladenen Politik der ‚Inneren Sicherheit‘ wird die Mehrzahl der
Flüchtlinge inzwischen gleich vor Ort interniert.
BRD: Drehkreuz des Krieges
Bei aller Friedensrhetorik der rot/grünen Bundesregierung in der Scheindebatte
um eine direkte Beteiligung – die BRD stellt sich einem Angriffskrieg gegen
den Irak nicht in die Quere. Die BRD ist genau wie 1991 die Drehscheibe für
Aufmarsch, Nachschub und Versorgung der Kriegstruppen am Persischen Golf.
- Die US-Streitkräfte
unterhalten mindestens 13 Stützpunkte in Deutschland: AAF Armstrong Army,
Heliport, AAF Coleman, AAF Fliegerhorst Kaserne, AAF Giebelstadt, AAF Katterbach
Barracks, AAF Storck Barracks, AAF Wiesbaden, AB Rhein-Main, AB Geilenkirchen
(Nato-StÜtzpunkt), AB Ramstein, AB Sembach, AB Spangdahlem, AS Einsiedlerhof.
- Die Airbase (AB) Rhein-Main ist eine der zentralen Umschlagplätze für
den Kriegsnachschub in die Golfregion: z.Z. gibt es dort mindestens 30 Starts
und Landungen täglich unter anderem Tarnkappenbomber und C5- Galaxy-Transporter.
- Die AB Spangdahlem und AB Ramstein werden zu den wichtigsten Nachschubstationen
des Krieges in der BRD ausgebaut. Ab Dezember 2005 wird AB Rhein-Main geschlossen
und die Kapazitäten auf die beiden Airbases übertragen. Spangdahlem
wird zentrale Lagerstätte für Munition und Treibstoff werden: bereits
jetzt verfügt der Stützpunkt Über 92 Flugzeugbunker, 70 Munitionsbunker,
zwei Start- und Landebahnen (die größten Europas) und 500 Gebäude.
Ramstein wird das Drehkreuz für Militärpersonal: 16 400 Militärs
sollen dort untergebracht werden.
Unsere Forderung: Keine Infrastruktur
für den Krieg
Ein „Nein“ zur Nutzung dieser kriegswichtigen Infrastruktur würde
die aktuellen Aufmarschpläne gegen den Irak nachhaltig behindern. Deshalb
haben wir uns entschieden, nicht länger bei den Debatten Über den größten
Schurken stehen zu bleiben, sondern die Kriegsmaschinerie direkt zu behindern.
Unsere Position egen den Krieg ist unabhängig davon, wen die USA, die EU
oder die BRD gerade zum Feind erklären und unabhängig davon, ob uns
die Regierung des angegriffenen Landes sympathisch ist oder nicht. Weder hat die
Antikriegsbewegung gestern das Regime der Taliban verteidigt, noch verteidigt
sie morgen die Baath-Partei. Sondern sie
bekämpft eine Kriegsordnung, die in der „Dritten Welt“ zu Luftkriegen
mit Tausenden Toten und zerstörter Infrastruktur führt, Flüchtlingsströme
auslöst und eine soziale Verelendung in den Regionen forciert.
Wir rufen Euch deshalb dazu auf, den Dauer[Kriegs]zustand zu attackieren, die
Nutzung der Infrastruktur zu verhindern und die Bundesregierung unter Druck zu
setzen, jegliche Beteiligung an diesem Krieg einzustellen.
Nachschubwege des Krieges blockieren!
Den Dauer[Kriegs]zustand brechen! |
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