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Tatort MAN
Vorbereitungsbündnis „Tatortinspektion“ 13. November 2008


250 Jahre Rüstungskonzern MAN

Wie ein Rüstungskonzern am blutigen Geschäft mit Krieg seit jeher bombig verdient hat. Tatortinspektion bei denen, die Tatorte beziehungsweise Kriegsschauplätze erst möglich machen. „Wir achten die Würde des Menschen. Das Recht auf ein Leben in Würde und Freiheit findet Beachtung bei all unseren weltweiten Aktivitäten.“ (aus dem „Leitbild“ der MAN AG)

Die Gründung der heutigen MAN Aktiengesellschaft reicht in das Jahr 1758 zurück. Die Munitionsproduktion gehörte fast von Beginn an zur Produktpalette. Während des Ersten Weltkriegs wurde die MAN zum bedeutendsten Rüstungsunternehmen Süddeutschlands. Insgesamt wurden während des Ersten Weltkriegs rund 934 000 Granaten, 254 000 Minen und fast 2,5 Millionen Zünder gefertigt. Im Geschäftsjahr 1917/1918 machte das Geschäft mit Kriegsgerät fast 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Dass die MAN nach Kriegsende sogleich begann Prothesen für Kriegsversehrte zu produzieren, zeugt von einem zynischen Geschäftssinn.

Dank der ausgezeichneten Kontakte zum Marinekommando und Heereswaffenamt konnte die MAN während der Weimarer Republik als Produzentin von Kriegsgerät ihre Rüstungssparte weiter ausbauen. Mit den Nazis suchten die Führungskräfte der MAN sogleich den Kontakt und profitierten stark von den Aufrüstungsprogrammen. 40 Prozent aller in Deutschland gebauten Panther-Kampfpanzer wurden in den MAN Werken Nürnberg hergestellt. Bis

1944 beschäftigte die MAN und ihr Mutterkonzern, die GHH, 31 500 ZwangsarbeiterInnen. „Entschädigungszahlungen“ leistete MAN 2001 nicht weil das Gewissen drückte, sondern weil sie sich damit Rechtssicherheit vor weiteren Ansprüchen erkaufen konnte.

In den sechziger Jahren wurde vor allem die Firmensparte „Nutzfahrzeuge“ ausgebaut. Besonders dicke Geschäfte machte MAN mit dem Apartheidregime in Südafrika. In der Nähe von Durban baute MAN eine Fabrik. Südafrika gehörte seit den 60er Jahren zu den größten Abnehmern von MAN-Produkten.

Seit Bestehen der Bundeswehr zählt MAN zu den Hauptlieferanten von Militärfahrzeugen. Mitte der 70er Jahre ging der Auftrag zur Fertigung von rund 8600 verschiedenen handelsüblichen und teilmilitärisierten Fahrzeugen, sowie einiger militärischer Sonderentwicklungen an MAN. Diese LKW wurden sukzessive durch verbesserte Modelle ersetzt. Auch heute produziert MAN nahezu alle Fahrzeuge der LKW-Flotte der Bundeswehr. Aber auch Dieselmotoren, Turbomaschinen und Industriedienstleistungen gehören zum Kernbereich der Produktpalette. Die militärische Produktion der im Internet nur schwer zu findenden „Military Division“ von MAN nahm bis heute stets an Bedeutung zu.

„We are setting military benchmark“ („Wir setzen militärische Maßstäbe“) (Homepage MAN)

Die „Military Division“ beliefert Verteidigungsministerien in 150 Staaten der Erde und stattet 44 nationale Armeen mit Militärlastwagen aus. Mit einem Auftrag von 7200 „support vehicle“ Spezialfahrzeugen an die britische Armee avancierte MAN 2005 zu einem der größten Militärausrüster weltweit.

„Den neuen Bedrohungen folgend“ hat das Unternehmen zusammen mit dem Panzerbauer Krauss Maffei Wegman einen gepanzerten LKW entwickelt, der schon seit einigen Jahren im Kosovo im Einsatz ist und nun in großer Stückzahl an verschiedene europäische Armeen ausgeliefert wird. Der SX45

8x8 verfügt über eine minensichere Kabine und eine automatische Waffenstation. Die Fahrzeuge sind mit einem elektronischen Flottenmanagementsystem ausgestattet, also gerüstet für die zukünftige Kriegsführung.

Das Geschäft mit dem Tod lohnt sich für MAN. 2007 war das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte.

Seit einigen Monaten stehen drei Kriegsgegner in Berlin vor Gericht. Sie werden des Versuchs beschuldigt, MAN-LKW hier in Brandenburg angezündet zu haben. Der Prozess ist eine Farce. Es soll sich bei den Angeklagten um eine kriminelle Vereinigung handeln. Den Beweis für diese kühne Behauptung blieb die Bundesstaatsanwaltschaft bisher schuldig. Die Strafprozessordnung wird mit Füßen getreten. Die Angeklagten werden wie schlimme Schurken behandelt.

Aber wer ist denn jetzt der Schurke? Ein Rüstungskonzern der
  • seit jeher Mordinstrumente baut und verkauft?
  • seit fast 250 Jahren am millionenfachen Tod von Menschen auf der ganzen Welt profitiert?
  • beide Weltkriege als Kriegsgewinnler glänzend überstanden hat?
  • sich aktiv an der „Arisierung“ der jüdischen Betriebe beteiligte und davon profitierte?
  • ohne jeden Skrupel ZwangsarbeiterInnen ausgebeutet hat?
  • von sich aus nicht unternommen hat, um dieses Unrecht materiell zu entschädigen?
  • der zur Aufrechterhaltung des südafrikansichen Apartheidregimes aktiv beigetragen hat?
  • bis heute Rekordgewinne einstreicht und 150 Länder mit Militärgütern beliefert?
„Hier sitzen die falschen auf der Anklagebank. (...) Auf die Anklagebank gehören Kriegstreiber, Kriegsbefürworter und Rüstungskonzerne.“ (aus der Prozesserklärung der Angeklagten)
 13. November 2008