|
|
|
|
Undurchsichtiges
Verfahren bei der Einrichtung des „Potsdam Center for Transatlantic Security
and Military Affairs (TSMA)“
Presseerklärung der Uni-GAL Potsdam zu dem Verfahren der Einrichtung des
Miltärinstituts vom 23. März 2002
Die Studentischen Vertreter im Akademischen Senat der Universität Potsdam
kritisieren massiv das Verfahren bei der Einrichtung des am 4. März 2002
gegründeten „Potsdam Center for Transatlantic Security and Military
Affairs (TSMA)“ an der Universität Potsdam.
Nach Auskunft von Prorektor Rode in der Senatssitzung am 14. März 2002 gehört
das „Potsdam Center“ nicht zur Universität, weder als Institut
noch als An-Institut. Umso erstaunlicher ist es, dass der Rektor auf der Gründungsveranstaltung
davon sprach, dass das Zentrum der Universität angegliedert sei.
Bisher gibt es jedoch keine vertragliche Kooperation. Es bestehen jedoch Verwaltungsleitlinien
für die Angliederung eines Instituts an die Universität, die beeinhalten,
dass alle Gremien und Statusgruppen an dem Verfahren angemessen beteiligt werden.
Dies ist bisher nicht geschehen. Mit dem Geschichtsprofessor Manfred Görtemaker
ist lediglich ein Mitglied der Universität Direktor des TSMA. Seine Direktorenkollegin
Prof. Mathiopoulos (Ehefrau des CDU-Sicherheitspolitikers Friedbert Pflüger,
MdB; ehemaliger Pressechef von BP R. von Weizsäcker) wurde vom Rektor zur
Honorarprofessorin ernannt, wovon die Gremien erst nach der Einweihung des „Centers“
erfuhren.
Auf der Homepage Universität ist das TSMA bereits auf der Frontpage verlinkt.
Die zuständigen Gremien der Universität wie Senat, Senatskommissionen
und Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät wurden über die bevorstehende
Gründung nicht informiert, obwohl die Universitätsverwaltung in die
Planungen involviert war. Die Eröffnungsveranstaltung wurde auch an und von
der Universität ausgerichtet.
Ein Mitglied des Senates sprach von „konspirativem Verhalten der Hochschulleitung“.
Zur Gründungsveranstaltung wurden alle „nicht genehmen“ studentischen
Vertreter und Vertreter des wissenschaftlichen Mittelbaus nicht geladen. Für
alle kam die Einrichtung des Centers völlig überraschend. Informationen
aus der Verwaltung sind nicht mehr zu erhalten. Hier wird man direkt an das Rektorat
verwiesen.
„Die Strategie der Gründungsakteure ist durchsichtig.“,
erklärt der Senatsvertreter von der Grün-Alternativen Liste Nils Naber,
„Es handelt sich hier offensichtlich um ein Projekt der ,Neuen Rechten',
die den zukünftigen Kurs der deutschen Außenpolitik wieder stärker
an den USA orientieren wollen, sich für eine Aufrüstung der Bundeswehr
und stärkere Rolle der Nato wünschen. Von Potsdams Boden soll wieder
hegemoniale Interessenpolitik ausgehen. Berater wie Henry Kissinger lassen jedenfalls
nicht auf einen zivilen Sicherheitspolitikstil schließen.
Wir kritisieren das Verhalten der Hochschulleitung in aller Schärfe. Hier
wurden und werden im wahrsten Sinne des Wortes Nebelbomben geworfen, um das Verfahren
zu Verschleiern, weil man Widerspruch befürchtet. Den gibt es in großem
Maße in allen Statusgruppen. Sollte der Rektor eine Eingliederung des TSMA
in die Universität erwägen, kann er sich auf Widerstand gefasst machen.
Die Studierendenschaft wird es sich zur Aufgabe machen die Ausrichtung des Zentrums
zu zivilisieren. Abschaffen lässt es sich ja wahrscheinlich nicht!“
In der letzten Senatssitzung am 14. März 2002 wurde von den Studentischen
Vertretern bereits beantragt, dem TSMA die Nutzung des Universitätssymbols
auf ihrer Homepage www.tsma-potsdam.de zu untersagen. Es prangt dort in mitten
des Nato-Sterns.
Nach Diskussion (das Symbol wäre lediglich ein Teil des Uni-Emblems) und
wegen Abwesenheit der verantwortlichen bzw, zuständigen Personen (Prof. Görtemaker
und Rektor Prof. Loschelder) wurde der Beschluss auf die nächste Senatssitzung
vertagt. |
|
|